« Der künstlerische Gedanke hat immer Priorität »
Nikolas Kerkenrath wird 1940 in Schwerin geboren. Krieg
und Nachkriegszeit bestimmen seine Kindheit und Jugend. Ab 1945 lebt er in Neumünster, seit 1962 in Lübeck.
Mit 16 wird er "theater-süchtig": die regelmässigen
Gastspiele der Landesbühne Schleswig-Holstein in der damaligen Tonhalle Neumünster ("Noch heute sage ich
denen Danke!") und die mutigen Produktionen im kleinen Theater am Fürsthof ("Der ganz junge Claus
Peymann hat hier inszeniert!") sieht er fast alle. Ab 1958 pilgert er oft zur Staatsoper nach Hamburg.
In Lübeck ist er ein Fan der Opernarbeit von Kurt Horres und Gerd Albrecht ("Deren Wozzeck habe ich zwölf
mal gesehen, das war ein Urknall!"). Sein kultureller Weg beginnt atypisch, unakademisch, er ist
Autodidakt. 1963 wird sein Vorbild und
Widmung von Claire Bretécher 1989 / 1990 späterer Mentor, der Opernintendant von Hamburg Rolf Liebermann, auf ihn aufmerksam; er ermöglicht ihm ein Praktikum an der Staatsoper. Arno Wüstenhöfer, nach
Lübeck nun Intendant der Wuppertaler Bühnen (der Entdecker von Pina Bausch), engagiert ihn 1965 für das Künstlerische Betriebsbüro. Doch Kerkenrath will auf der Bühne tätig sein und nicht dahinter: Er bittet Wüstenhöfer schon nach kurzer Zeit um eine Regie-Assistentenstelle. Da alle Positionen besetzt sind, verlässt er "leider" Wuppertal.
In der nur viermonatigen Wuppertaler Zeit lernt Kerkenrath von diesem Intendanten, wie ein Mehrspartenhaus funktioniert, wenn es gut geleitet wird.
25 Jahre später hält die französische Zeichnerin und Karikaturistin Claire Bretécher, nach einer ihr gewidmeten Ausstellung in Leverkusen (anlässlich der Saison Française), den Kulturweg von Nikolas Kerkenrath mit ein paar Strichen treffend fest.
Auf Empfehlung von Rolf Liebermann wird Kerkenrath an das Stadttheater Luzern engagiert; Intendant ist Horst Gnekow. Dort lernt er von 1965 bis 1968, als Regie- und Dramaturgieassistent, das Theatermetier in allen Sparten von der Pike auf. Die Theaterferien verbringt er in Griechenland. Im Antiken Theater von Epidauros erlebt er die Inszenierungen von Euripides' Troerinnen und Sophokles' Oedipusdramen durch Takis Mouzenidis, im Athener Herodes-Attikus-Theater die Regiekunst von Karolus Koun und dessen Deutungen von Aristophanes' Die Frösche und Der Frieden. ("Ich spreche kein Griechisch, nur die visuelle Kraft dieses Theaters an diesen Stätten liess mich viel verstehen. Das war atemberaubend!").
Théâtre de Vidy Lausanne 1978, « Les Ambassadeurs » von Adolf Muschg, französischsprachige Erstaufführung
Von 1968 bis 1981 inszeniert er in Luzern (Barbier von Sevilla / Rossini), in Baden (Candida / Shaw; Philoktet / Heiner Müller, Schweizer Erstaufführung), in Aarau (Geschichte vom Soldaten / Ramuz-Strawinski; Madame de / Anouilh; Ein Phönix zuviel / Frey), an der Comédie de Genève (La Mégère apprivoisée / Audiberti), am Conservatoire d'Art dramatique Genève (Peer Gynt / Ibsen), am Théâtre de Carouge (Rapport pour une Académie / Kafka; Le Pédagoge / Saunders; Zoostory / Albee), am Théâtre Vidy Lausanne (Les Ambassadeurs / A. Muschg), am Kleintheater Luzern (Vacances / Viala, eigene Übersetzung), am Stadttheater Bern (zweimal Dürrenmatt: Meteor, Abendstunde im Spätherbst). Der Deutsche Kerkenrath spricht den Schweizer Dialekt und führt die Stanser Spielleute zu beachteten Inszenierungen von: Der Talismann / Nestroy, Katharina Knie / Zuckmayer, Unsere kleine Stadt / Wilder, Biedermann und die Brandstifter / Frisch – und dies im Innerschweizer Dialekt; Darsteller und Publikum sind glücklich. Viele Male fährt er nach Mailand, um die "einfach genialen" Inszenierungen seines damaligen Theatergottes Giorgio Strehler am Piccolo Teatro zu bewundern. 1981 beendet Kerkenrath in Bern seine Laufbahn als Regisseur: "Es war reich und aufregend-schön, ich wusste wie es geht, oft mit Erfolg. Aber ich war kein genialer Dauerbrenner."
In der Folgezeit kommen andere Facetten hinzu, die für seine spätere Tätigkeit von Nutzen sind: als Kulturjournalist schreibt er für Schweizer Zeitungen und für die Fachzeitschrift Opernwelt; er arbeitet für das Kulturprozent der Migros in Zürich; für die Schweizer Theatervereine organisiert und leitet er Begegnungen und Diskussionen mit Persönlichkeiten der Welt der Oper, des Theaters: Jean-Louis Barrault, Rolf Liebermann, Ivan Nagel, Kurt Hübner, Ernst Wendt, Christoph von Dohnanyi, Michel Glotz, Benno Besson, Armin Jordan, Maurice Béjart, Claus Peymann/Herrmann Beil, René Koering, Hugues Gall. In Genf lernt Kerkenrath die Übersetzerin Claude Chevillard kennen, die ihm bald am Théâtre de Carouge assistiert und später für das Nyoner Dokumentarfilm-Festival, und mit ihm für das Theater-Festival in Nyon arbeitet. Sie heiraten und haben zwei Söhne.
1983/84 ist eine "ganz verrückte" Zeit für Nikolas Kerkenrath. In Nyon gründet er mit vom Theater besessenen Freunden das Festival Théâtres d’Eté, um den Abriss einer ehemaligen Gasfabrik zu verhindern. Zu diesem Zweck wird die ATN Nyon (Association théâtrale Nyon) gegründet, präsidiert von dem fantasievollen Werbemann Jean Karcher. "Er ist ein Glücksfall für die Sache und ein grosser menschlicher Gewinn für mich". Kerkenrath übernimmt die künstlerische Leitung dieses "schönsten Kulturabenteuers meines Lebens. Unser mutiger Elan und der sofortige überregionale Erfolg bei Publikum und Presse – eine Genfer Zeitung titelt ‘Un petit air d’Avignon !’ – retten die zur Stadtgeschichte gehörende, am See gelegene noch ‘schlafende‘ Usine-à-Gaz aus den 1870er Jahren vor der Zerstörung."
Das Konzept ist einfach: bekannte Künstler und Ensembles, für die man sonst nach Lausanne oder Genf fahren muss, können in Nyon erlebt werden – Peter Wyssbrod* (Foto 2), Rufus (8), Jean-Luc Bideau (6), Philippe Avron, Yvette Théraulaz, CH-Tanztheater (5), Gardi Hutter*, Pierre Byland (13), Flamencos en Route* (14), Noémi Lapzeson (15), Carlotta Ikeda* (16)... Hierin eingebettet wird Neues entdeckt: La Bourrasque (4), Teatro 7, Yves Hunstad (11), Sosta Palmizi, Pierre Miserez (10), La Rumeur (7), Myriam Naisy... Zusätzliche Spielstätten
werden ausprobiert, theaterbezogene Filme gezeigt; Ausstellungen (Werner Strubs* Theatermasken (9), Boris Vansier* und Künstler der Region, Ezio Toffolutis Theaterplakate), Diskussionen mit den Schauspielern, sowie Konzerte (Jazz, Chanson, Orchestre Opéra de Lyon* (12) und Orchestre de Chambre Lausanne*) bereichern das Festival und begeistern die Theaterfans. Ein Plakatwettbewerb in den Schulen zum Festivalthema La Femme et le Théâtre bringt nicht nur über 500 Entwürfe, sondern auch zukünftige Unterstützung von Eltern und Lehrerschaft; der Entwurf einer Zwölfjährigen wird zum Festivalplakat 1986.
(* werden hierauf nach Leverkusen eingeladen)
(Auswald 1984-86. Fotos: Festival Théâtres d'Été Nyon)
Mit Peter Wyssbrods genialen Stücken Hommage au Théâtre (2) und Entracte beginnt am 10. und 11. Juli 1984 die Metamorphose des morschen Fabrikgebäudes (1+3). Die Künste besetzen die Usine-à-Gaz, Stadtverwaltung und Promotoren können nicht mehr willkürlich schalten. Die Sympathie der Nyoner für ihr Theater-Festival wächst von Jahr zu Jahr. 1993 stimmt die Bürgerschaft mit über sechzig Prozent für die Renovierung der alten Usine-à-Gaz. Das Festival hat endlich eine ihm angemessene Stätte. Radio Suisse romande, Juli 1986: live vom Theater-Festival aus Nyon. "Daß dies erreicht wird, ist auch der Energie meiner Nachfolgerin Ariane Karcher zu verdanken, eine Mit-Täterin der ersten Stunde. Sie hat das Festival erweitert, modernisiert; ab 1999 heisst es Festival des Arts vivants, kurz: far°. Zu ihrem Abschied lässt sie in der originellen Dokumentation Raconte-moi un festival 25 Jahre Revue passieren. Den turbulenten Start hierzu mit verursacht und gestaltet zu haben – das berührt mich noch heute!".
Im Februar 1986, während der Vorbereitungen des dritten Festivals, wird Nikolas Kerkenrath zum neuen Leiter der Kulturabteilung von Bayer in Leverkusen gewählt. Er ist nun Ehrenmitglied des Festivals Théâtres d‘Eté Nyon. Einundzwanzig menschlich und künstlerisch prägende Jahre in der Schweiz sind zu Ende. "Dort wurde aus mir ein deutscher Europäer", sagt er über diese Zeit.
Das Erholungshaus der Kulturabteilung
Foto: Karl-Heinz Halberstadt
Die neue Situation kann kontrastreicher nicht sein. Nikolas Kerkenrath wird der fünfte Leiter der seit 1907 existierenden Kulturabteilung des Unternehmens Bayer. Diese organisiert Theater-gastspiele renomierter Bühnen, Konzerte internationaler Orchester und Solisten, Ballett-/ Tanzgastspiele wichtiger Compagnien, sowie hochrangige Kunstausstellungen; insgesamt rund hundert Veranstaltungen pro Saison, und dies im eigenen Theater- und Konzertsaal mit 700 Plätzen und geräumigen Foyers — dem Erholungshaus. (Ein grösserer und neuerer Saal der Stadt, das Forum mit einem eigenen Angebot, kann zusätzlich genutzt werden.) Zur Unternehmenskultur gehört ein Sinfonieorchester, Chöre, eine Jazzband, eine Kunstsammlung, eine Bibliothek... und vieles mehr, um das Leben in der Industriestadt Leverkusen angenehm zu machen. "Der erste Besuch dort war ein Schock: Genfer See versus Chemiestadt am Rhein auf der einen Seite... aber auf der anderen Seite ein anspruchsvolles Vier-Sparten-Haus mit einem professionellen Team. Nach meinem ersten Besuch Ende Januar'86 entstanden Projekt- und Spielplan-Ideen, die mit Enthusiasmus aufgenommen wurden; das war entscheidend."
Mit der Berufung von Nikolas Kerkenrath stimmt die Direktion einem neuen Konzept zu. Zukünftig bestimmen Themen und Schwerpunkte die Spielzeiten; und das Aktionsfeld wird erweitert: nicht mehr wie bisher eine kulturelle Beschränkung auf den Hauptsitz in Leverkusen, auch die anderen Bayer-Standorte in Nordrhein-Westfalen (Wuppertal, Krefeld, Dormagen) werden künftig mit einbezogen; mehr noch: mit den Filialen des Unternehmens im Ausland wird projektbezogen kooperiert. Hierzu von der Presse befragt, sagt der gerade ernannte Kulturchef, noch aus Nyon per Telefon, lediglich: "Ich möchte ein anderes Profil und, daß sich die beiden Kulturangebote (Stadt und Bayer) mehr voneinander unterscheiden." Das sorgt für Irritationen. "Ich verglich die Spielpläne beider Veranstalter: beide waren gut, jeder hatte seine Künstler und Ensembles, bei der Stadt mehr 'Östliches', bei Bayer mehr 'Westliches', (die kulturelle DDR durfte bei Bayer nicht vorkommen!), Grafik und Redaktionelles waren unterschiedlich, aber gleichwertig; das Abonnementssystem der Kulturabteilung war besser und sehr gut gebucht. Und – das Publikum der Bayer-Kultur war sehr anspruchsvoll, das wurde mir 'warnend' mitgeteilt. Der Moment war gut, aus der qualitätvollen Beliebigkeit eines Spielplans eine erkennbare langfristige Absicht zu machen und, wenn immer möglich, die einzelnen Branchen mit einander zu verknüpfen." Und so geschieht es.
Wie schon in Luzern und Nyon ist die lokale Kunstszene für Kerkenrath wichtig. Er läd Leverkusener Maler, Zeichner, Fotografen zu Projekten ein: Zauberflöte, Stadtbemalung, Spielplan-Illustrationen, Europa… mit Erfolg für beide Seiten. Besonders die gestalterische Fantasie und das handwerkliche Können von Rolf Wetter (Kunstlehrer, Collageur, Maler, Zeichner, Illustrator) begeistern: Ob ‘Europa’ oder ‘Franz Schubert’, ob die stets erweiterte, auf Notenpapier gezeichnete ‘Kulturweltkarte’ (siehe Rückblick) oder ‘Das Kulturhaus’, ob ‘Werkstandorte’ oder die Zeichnung ‘NK als tricolorer Widder im nächtlichen Sternenhimmel’ und der 'Kulturthron' – Rolf Wetters originelle Ideen und Bilder überraschen immer wieder und bereichern die Publikationen der Kulturabteilung.
Kerkenrath startet im Oktober 1987 mit einer Operngala Lucia Aliberti, die er vier Jahre vorher in der Genfer Oper hört und an die Deutsche Oper Berlin empfiehlt. Dort feiert sie Triumpfe als Lucia, Traviata, Elvira, in den Frauenrollen von Hoffmanns Erzählungen; von dort erobert sie sich München, Hamburg, Mailand, New York. Lucia Aliberti, begleitet von der Philharmonia Hungarica unter Thomas Fulton, singt im ausverkauften Leverkusener Forum Arien von Gluck, Mozart, Bellini, Berlioz, Puccini, Verdi – "Es war ein Triumpf mehr für diese wunderbare Sängerin, und ein sympatisches Omen für meine Zeit".
Foto: Jutta Jelinski, 1989
Danach macht "der Neue" in seinen ersten beiden Spielzeiten, in der Sinfonik und der Kammermusik, eine Musik-Entwicklung
hörbar, die vom Barock über die Klassik, Romantik bis zur Neuen Wiener Schule führt. Französische
Musiker werden bewusst "im deutschen Repertoir besetzt, es war höchste Zeit dafür!" Alle für "diese
Musikreise durch drei Jahrhunderte" eingeladenen Künstler stimmen zu, 1987/88: Ton Koopman und Musica
Antiqua Köln, Andras Schiff (für Bach), John Eliot Gardiner (Mozart Idomeneo konzertant, Opéra de Lyon), Christopher Hogwood (Mozart, Beethoven, Schubert; Academy of Ancient
Music), Hanns-Martin Schneidt (Haydn Die Schöpfung, Münchner Bach-Chor/Orchester), Jean-Claude
Malgoire (Händel, Mozart; La Grande Ecurie et la Chambre du Roi), Neville Marriner (Beethoven; Academy of St. Martin-in-the-Fields), Augustin Dumay / Jean-Bernard Pommier (Beethoven), Stephen Bishop-Kovacevich (Bach, Schubert), Brigitte Fassbaender / Markus Hinterhäuser (Schubert Die Winterreise), Cherubini-Quartett (alle Schubert-Quartette)... Zum Finale noch
zwei Werke, die für das Klassisch-Romantische stehen: Mozarts Oper Die Zauberflöte konzertant, mit
hochrangigen jungen Sängern und den Bayer Philharmonikern und -Chören unter Rainer Koch (siehe Forum Leverkusen), sowie die fünf Klavierkonzerte von Beethoven mit Kerkenraths "Wunsch-Pianisten" François-René
Duchâble, und dem Orchester der Ludwigsburger Festspiele/Wolfgang Gönnenwein. Auch das ein Triumph.
In
dieser ersten Saison ist keine einzige 'moderne' Note zu hören.
Das ändert sich in der Folgespielzeit 1988/89: der Bogen wird, wie angekündigt, vom Klassisch-Romantischen bis zur
Neuen Wiener Schule gespannt. Auch hierfür sagen alle zu: Wolfgang Sawallisch / Staatsoper
München für einen konzertanten Don Giovanni, Helmut Rilling / Gächinger Kantorei für Beethovens Missa solemnis... sowie Christian Zacharias / Hans Vonk, Michael
Gielen / David Geringas, Gary Bertini / Sergej Stadler, Rafael Frühbeck de Burgos / Raphael Oleg, Myung-Whun Chung,
Neeme Järvi, James Conlon, Giuseppe Sinopoli — jeder mit seinem derzeitigen Orchester. Das Publikum
der Sinfoniekonzerte goutiert die
Mozart-Beethoven-Brahms-Schumann-Wagner-Mahler-Bruckner-Strauss-Zemlinski-Schönberg-Berg-Webern-Programme... aber nicht das
Kammermusik-Publikum: die Konzerte vom Schönberg-Ensemble, Hagen-Quartett, Ensemble Modern, Wiener
Schubert-Trio, bei Michel Dalbertos meisterhaftem Werkebezug Liszt-Webern-Berg-Schönberg-Liszt...
da rumort es im Saal und der Neue wird gefragt, ob er denn den Kammermusikring "abschaffen" wolle!
Ungeachtet hiervon können sich im Klavierzyklus Angela Hewitt, Tom Krause / Irving Gage, Tzimon Barto,
Jean-Marc Luisada, Jorge Bolet mit den Romantikern Chopin, Wolf, Schumann oder Schubert / Liszt,
Wagner / Liszt störungsfrei ausleben."Ich stellte mit Staunen fest, daß selbst ein gebildetes Publikum immer
noch vor der Musik von Berg, Webern, Schönberg auf Distanz geht."
Als Ergänzung zur Musik der Neuen Wiener Schule werden Kunstausstellungen konzipiert, welche Werke
der Jahrhundertwende zeigen: Egon Schiele, Otto Dix, Exlibris, Hugo Erfurth, Historische
Farbstoff-Etiketten, die Bauhauskünstler Georg Muche und Herbert Bayer... und zur Vernissage wird natürlich
ausschliesslich Kammermusik dieser Epoche (siehe hierzu Siegfried Palm) und erstmals Jazz gespielt. Eine
übergreifende Querverbindung gelingt.
Gleichzeitig 'europäisiert' Kerkenrath den Ballett- und Tanzring: Ballet du Grand
Théâtre Genève, Stuttgarter und Hamburger Ballett, Béjart Ballet Lausanne, Flamencos en Route, Lyon Opéra Ballet,
Frankfurter Ballett... das verwöhnte Leverkusener Publikum (und beim Tanz das der ganzen Region
Köln-Wuppertal-Düsseldorf) entdeckt viel und wird neugierig auf eine Exclusivität in der hierauf folgenden
Spielzeit 1989/90: auf das Kulturportrait Frankreichs, anlässlich der 200-Jahr-Feier der Französischen Revolution.
Und das Theater bei alldem? "Ein Theaterspielplan lebt von seiner künstlerischen Aktualität,
besonders in einem Land wie Deutschland mit seinen starken und eigenwilligen Regisseuren...", schreibt
Kerkenrath 1987 im Vorwort seines ersten Spielplans. Das Theater-Referat der Kulturabteilung folgt punktuell den
jeweiligen Themen; aber intensiver dann, wenn ein Land, eine Region mit starkem Theaterprofil in einer Spielzeit
vorgestellt wird. – Der Neue hat seinen Einstand gegeben und die Richtung bestimmt. Publikum und Medien folgen der
neuen Ausrichtung nach anfänglicher Skepsis nun neugierig und aufmerksam.
von Ingeborg Schwenke-Runkel*. Kulturmagazin Mozart, November 1989
Nikolas Kerkenrath? Nie gehört. Das war vor drei Jahren, als er die Nachfolge von Dr. Franz Willnauer, Leiter der Bayer-Kulturabteilung, antrat. Willnauer ging als Generalsekretär der Salzburger Festspiele nach Österreich. Kerkenrath kam vom Genfer See an den Rhein, nach Leverkusen. September 1989: Der Französische Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland, Serge Boidevaix, verleiht dem Mann aus der Schweiz den Orden "La Croix de Chevalier de l’Ordre National du Mérite". Jack Lang, Frankreichs Kulturminister, schickt noch vor der offiziellen Eröffnung der Spielzeit 1989/90 ein Telegramm, das gar nicht mal so kurz ist, doch Wichtigstes zusammengefaßt: "Das bemerkenswerte Programm, das Sie in dieser Perspektive verfolgen, beeindruckt mich sowohl durch seine Qualität als auch durch seine Vielfalt: Es ist mir unmöglich, unter so vielen verblüffenden Ereignissen zu wählen…"
Ein bemerkenswerter Höhenflug innerhalb von drei Jahren. Die Bayer Kulturabteilung erlebte eine Bestätigung ihrer Arbeit, die einmalig in ihrer Geschichte ist. Und schon die hat es in sich: seit 82 Jahren widmet sich das Unternehmen unter dem Aspirin-Kreuz kulturellen Aufgaben. Die Aufstellung der Orchester, Dirigenten, Solisten, Sänger, Theater, Ballett- und Tanzcompagnien, der Schauspieler und Ausstellungen, die seit 1907 von der Kulturabteilung eingeladen wurden, liest sich wie ein Lexikon großer Künstler-Namen. Sie alle haben in Leverkusen gesungen, dirigiert, gespielt, musiziert: von Hermann Abendroth bis Wolfgang Sawallisch, vom Philharmonia Orchestra London bis Musica antiqua Köln, von Elly Ney bis Frank Peter Zimmermann, von Gustav Gründgens bis Bruno Ganz, von Peter Anders bis Juliette Greco, Kunst von Marc Chagall bis Oscar Schlemmer… Die ganze weite Kulturwelt traf und trifft sich in Leverkusen. Die Einwohner dieser Stadt nehmen das manchmal staunend, meist selbstverständlich zur Kenntnis und nutzen den reichen Kulturgabentisch. Doch außerhalb?
Foto: Jutta Jelinski, 1989
"Wissen Sie, daß uns niemand kennt?" Nikolas Kerkenrath ist immer noch fassungslos, wenn er daran denkt, daß die Franzosen (und nicht nur sie) praktisch aus den Wolken gefallen sind, als er sein Kultur-Programm für die neue Saison im renommierten Pariser "Club de Presse" vorstellte. Weder in Frankreich noch in der BRD bietet ein Industrieunternehmen seinen Mitarbeitern und Bürgern eine solche Palette kultureller Spitzen-Angebote. Neugierde, Erstaunen, Schwärmen – so beschreibt Kerkenrath die Reaktionen von Kulturpolitikern und Presseleuten. Und die betroffenen Künstlerinnen und Künstler? Ihr Urteil steht schon jetzt fest: "Gigantisch!" In der Tat gigantisch präsentiert sich der Inhalt im 120 Seiten starken Tricolore-Kultur-Kalender, zweisprachig gedruckt, blau auf weiß (deutsch) und rot auf weiß (französisch). Dem aufwendigen Äußeren entspricht das farbenprächtige Innere: Französische Kultur vom Feinsten. Musik, Schauspiel, Tanz, Oper, Malerei, Fotografie, Film... Anlaß für die "Französische Spielzeit", "La Saison Française", ist die 200-Jahr-Feier der Französische Revolution. "Die Spielzeit 1989/90 ist vollständig Frankreich gewidmet, seiner Kultur, seinen Künstlern. Eine Ehrung dieser Art gab es bisher nicht." Botschafter Boidevaix würdigt das im Vorwort zum Programmbuch. Und so ist die Ordensverleihung nicht nur eine Würdigung der Person Nikolas Kerkenrath, sondern auch eine Verbeugung vor "der Sache", sagt der Betroffene ganz sachlich dazu.
Wer ist dieser Mann, der die "Saison française" als Einstieg in ein breit angelegtes "Europäisches Programm" in der Spielzeit 1992/93 ansieht? Ein energischer Kultur-Macher sicherlich nicht. Dafür arbeitet er zu wenig bürokratisch. "Spinner" belächeln ihn die einen, "Kulturphilosoph" heben ihn die anderen auf den Sockel. Die Wahrheit liegt – wie meist – sicher irgendwo dazwischen. "Ich war ein Kulturvagabund", beschreibt er seine Tätigkeit, bevor er sich von dem Chemie-Konzern in den festen Griff nehmen ließ. Ein freischaffender Regisseur, Theaterkritiker, Festivalorganisator, Übersetzer von Theaterstücken. Sein letztes Projekt in Nyon, einem kleinen Ort am Genfer See, stellt die Frau in den Mittelpunkt: der Frau als Künstlerin, als "kreative Potenz", als Tänzerin und Interpretin war das Festival gewidmet. Nach wie vor berührt ihn die Begeisterungsfähigkeit dieser kleinen Stadt, die – immer noch – ein bedeutendes Folk-Festival und ein Dokumentarfilm-Festival in ihren Mauern hält. Der knapp Fünfzigjährige (im kommenden Jahr steht sein persönliches Jubiläum an), in Schwerin/Mecklenburg geboren, blickt ungern zurück. "Ich denke immer nach vorne gerichtet." Abgehakt sind für ihn die vergangenen Projekte, die das Kulturprogramm des Bayer-Konzerns gewaltig umkrempelten. Ob Theater, Oper oder Konzert, Tanz oder Kunst – ihm geht es nicht (nur) um den unterhaltenden Wert künstlerischer Ereignisse. Er möchte weg vom "simplen Kunstkonsum zu inspirierender Kunsterkenntnis". Er möchte "lehrreich unterhalten". Er möchte "Kenntnis-förderndes Genießen" anbieten. Die ersten beiden Spielzeiten seiner Tätigkeit in Leverkusen folgten diesem Prinzip uneingeschränkt. Das Publikum, stärker gefordert, nicht immer. Vor allem nicht in der Saison, die der romantischen Kunst-Epoche bis zur Neuen Wiener Schule gewidmet war. Verweigerungen der Abonnenten im Kammermusikring folgten. Diese wechselten zur vermeintlich leichteren Klaviermusik. Einen noch deutlicheren didaktischen Ansatz zeigte Kerkenraths erste Saison: Schwerpunkte aus Barock und Klassik setzte er in programmatische Konzertfolgen um. In diesen drei Jahren hat der glühende Fürsprecher einer europäischen Kultur-Idee ("Wir sind die einzigen, die keine Grenzen kennen") viel bewegt in Leverkusen und um Leverkusen herum. Über seine Arbeit, über seine unkonventionellen Projekte, die zunächst unbequem sind, wird gesprochen. "Darüber wird diskutiert, und das möchte ich gerne". "Bayer – c’est aussi la culture", wer diesen Slogan ausgetüftelt hat, wird genauso erfolgreich sein wie der Erfinder des Aspirin. Und daß es das Geld des Chemie-Multis ist, welches die Kultur erst möglich macht – den Leiter der Kultur-abteilung stört es nicht: "Ich habe keine Schwierigkeiten, mich als Mensch und als Kulturarbeiter mit Bayer auseinander zu setzen." Mehr noch und viel kürzer: Er setzt sich ein.
* Ingeborg Schwenke-Runkel war viele Jahre Kultur-Redakteurin beim Kölner/Leverkusener Anzeiger und hat auch für andere Publikationen geschrieben.
(Siehe auch "Nikolas Kerkenrath? Nie gehört.")
Eingang der ehemaligen Kulturabteilung.
Mit am Zeitgeschehen orientierten Themen wie der (von Jack Lang bewunderten) Saison Française 1989/1990, der Europäischen Spielzeit 1992/1993 (Schirmherr ist Jacques Delors), der Spielzeit 1997/98 Mit Freunden Geburtstag feiern – 90 Jahre Kulturabteilung, mit der Pусский Cезон (dem europäischen Russland gewidmet, Schirmherrschaft: die beiden Aussenminister Klaus Kinkel und Jevgeni Primakow), oder einer Trilogie der nachbarschaftlichen Kulturregionen Deutschlands:
mit den beiden ARD-Radio-Orchesterzyklen ("Das waren jedesmal hunderte von Sendestunden aus Leverkusen in die ganze Welt!"), mit Theaterstadt Berlin 1999/2000, mit Hector Berlioz und seine Zeit 2003/04, der Musiksaison Wien, Wien – nur du allein 1999/2000, und vielem mehr, stärkt Nikolas Kerkenrath mit seinen Referenten gleichzeitig das Kulturprofil und das Firmenimage. Persönlichkeiten wie Walter Jens, Hans-Dietrich Genscher, Gérard Mortier, Schriftsteller und Präsident der Akademie der Künste Adolf Muschg, Kulturstaats-Minister und ZEIT-Herausgeber Michael Naumann, die Finnische Staatspräsidentin Tarja Halonen, NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, WDR-Intendant Fritz Pleitgen, die Bundespräsidenten Johannes Rau und Horst Köhler eröffnen Spielzeiten – immer in Anwesenheit des Bayer Vorstandes ("Der stand hinter uns!"). Das Konzept wird in der Profession beachtet, dient als Modell anderorts und wird vom Publikum der ganzen Region geschätzt.
Kerkenrath kreiert die Slogans "Bayer – das ist auch Kultur!" und "Wirtschaftsräume sind auch Kulturräume!"; in viele Sprachen übersetzt erweisen sie sich für die Kulturarbeit und für das Unternehmen als ausgezeichnete Mittel der Kommunikation. Deshalb werden Spielpläne auch in der Sprache des jeweiligen Kulturlandes (französisch, russisch, flämisch, ungarisch-tschechisch-polnisch etc.) bzw. in Deutsch/Englisch gedruckt. "Das schuf eine ganz grosse Sympathie in den jeweiligen Ländern; und da das nahe Bonn noch Hauptstadt war und entsprechend viele Offizielle und Landsleute band, waren unsere Veranstaltungen gut von diesen besucht. An französisch-belgisches Publikum waren wir inzwischen gewöhnt; aber in der Russischen Spielzeit – da tobte zur selben Zeit der Machtwechsel in der UdSSR – das war spektakulär, da wurde uns so manches mal warm ums Herz!"
Das Künstlerzimmer der Kulturabteilung im Erholungshaus (Foto: Esther Berens/Kalle Halberstadt, 2007)
Hier werden die Künstler empfangen und bewirtet. Über 250 Fotos von Dirigenten, Solisten und Kammermusik-Ensembles, Schauspielern und Theaterproduktionen, Tänzern und Ballettcompagnien – fotografiert vor, während oder nach den Auftritten – zieren die Wände dieses einmaligen Salons, von dem der Pianist Andras Schiff sagt: "Das ist das schönste Künstlerzimmer, das ich kenne." Der Pariser Galerist Adrien Maeght staunt: "Das gibt es nirgendwo in Frankreich!" Claus Peymann nach einem der Gastspiele seines Berliner Ensembles: "Hier schlägt das Herz der Kulturabteilung". Der Dirigent Valery Gergiev schwärmt: "Sowas möchte ich bei mir in St. Petersburg haben". Und Rolf Liebermann appelliert hier: "Vergesst nicht, wofür ihr das macht!"
Die wichtigsten Orchester, Dirigenten, Kammermusik-Ensembles, Solisten, Sänger, Ballett- und Tanz-Compagnien, Theater und Regisseure, Schauspieler, Kunstausstellungen - die in 22 Spielzeiten auf Einladung der Bayer Kulturabteilung in Leverkusen (und partiell in Wuppertal, Krefeld-Uerdingen und Dormagen-Knechtsteden) zu hören und sehen waren.
Les plus importants orchestres, chefs d’orchestres, ensembles de musique de chambre, solistes, chanteurs, compagnies de ballet et de danse, théâtres et metteurs en scène, expositions d’art... ayant été invités par le Département culturel de Bayer pendant 22 ans et présentés à Leverkusen, et pour certains, également à Wuppertal, Krefeld-Uerdingen et Dormagen-Knechtsteden.
Ein Spielplan beinhaltete: 12 Sinfoniekonzerte (2 Zyklen), 6 Kammermusik- und 6 Klavierabende, 4-5 Kinder- und Familienkonzerte, 4 Matinéen mit moderner und zeitgenössischer Musik, das Silvester- und Neujahrskonzert; Chanson-Recitals und Jazz-Konzerte; 5-6 Ballett-/Tanzgastspiele; 20 Theater-Gastspiele (4 Ringe), das Jugendtheater-Abonnement (5 Vorstellungen), das Kindertheater-Angebot (5-6 Vorstellungen), 15 Veranstaltungen der Bunten Reihe (3 Ringe); 8-10 Filme zur jeweiligen Spielplanthematik; 5-6 Literatur-Lesungen; 5-8 Kunstausstellungen; Musik-, Schreib- und Kunstseminare. 7000 bis 8000 Abonnenten bildeten die Publikumsbasis.
Une saison culturelle a été composée de : 12 concerts symphoniques (2 cycles), 6 concerts de musique de chambre, 6 récitals de piano, 4-5 concerts pour enfants/familles, 4 matinées de musique moderne et contemporaine, les concerts du Nouvel An, de récitals de chanson et concerts de jazz; 5-6 représentations de ballet/danse; 20 représentations de théâtre (4 cycles), un abonnement-théâtre pour adolescents, un abonnement-théâtre pour enfants, 3 cycles de spectacles populaires (15 soirées); 8-10 projections de films suivant le thème de la saison; des lectures de grands textes poétiques; 5-8 expositions d’art; conférences/séminaires sur la musique, l’art, l’écriture. La base du public se composait de 7000 à 8000 abonnés.
Academy of St. Martin-in-the-Fields - The Academy of Ancient Music - Orchestra Anima Eterna - Bamberger Symphoniker - Bayer-Philharmoniker - Bayerisches Staatsorchester München - BBC Symphony Orchestra London - Beethoven Orchester Bonn - Budapester Philharmoniker - Bundesjugend-Orchester - Camerata Academica Salzburg - Danish Radio Symphony Orchestra - Deutsche Kammerphilharmonie Bremen - Deutsches Symphonie Orchester Berlin - Ensemble Modern - Ensemble Orchestral de Paris - European Union Chamber Orchestra - Finnish Radio Orchestra - Gächinger Kantorei/Collegium Stuttgart - Göteborgs Symfoniker - Gürzenich Orchester Köln - Gustav Mahler Jugendorchester - Helsinki Philharmonic Orchestra - Junge Deutsche Philharmonie - Kölner Kammerorchester - Koninklijk Filharmonisch Orkest Vlaanderen - Mozarteum Orchester Salzburg - Münchner Bachorchester/Chor - Münchener Kammerorchester - Musikkollegium Winterthur - Orchester der Deutschen Oper Berlin - Orchester des 18. Jahrhunderts - Orchestra of the Age of Enlightenment - Orchester Mariinsky Theater St. Petersburg - Orchestre de Chambre Lausanne - Orchestre des Champs-Elysées - Orchestre Français des Jeunes - Orchestre National de France - Orchestre National Lille - Orchestre National Lyon - Orchestre de l’Opéra Lyon - Orchestre Philharmonique Monte-Carlo - Orchestre Philharmonique Strasbourg - Orchestre Philharmonique Radio France - Orchestre National du Capitole Toulouse - Orchestre Philharmonique Liège - Philharmonia Orchestra London - Philharmonia Hungarica - Philharmonia Prag - Residentie Orkest Den Haag - Rotterdam Philharmonic Orchestra - Royal Philharmonic Orchestra London - Russisches National Orchester - Sächsische Staatskapelle Dresden - St. Petersburger (Leningrader) Philharmoniker - Sinfonia Varsovia - Slowakische Philharmonie - Stavanger Symphony Orchestra - Swedish Chamber Orchestra - Tonhalle Orchester Zürich - Ungarische Nationalphilharmonie - Warschauer Nationalphilharmonie - Westdeutsche Sinfonia - Wiener Symphoniker - Zürcher Kammerorchester.
Sowie die Radio-Sinfonie-Orchester der ARD : NDR Hamburg, NDR Hannover, Rundfunk Berlin, MDR Leipzig, BR München, SWR Stuttgart, SFW Baden-Baden, HR Frankfurt, Radio Saarbrücken, WDR Köln; und das Orchester des Österreichischen Radios ORF. (ARD-Orchesterzyklen 1993/94 «Die ARD-Orchester heute» und 1999/2000 «Wien, Wien, nur du allein»).
Gerd Albrecht - Vladimir Ashkenazy - Jiri Belohlavec - Gary Bertini - Herbert Blomstedt - Frans Brüggen - Semyon Bychkov - Sylvain Cambreling - Jean-Claude Casadesus - James Conlon - Myung-Whun Chung - Sir Colin Davis - Andrew Davis - Thomas Dausgaard - Charles Dutoit - Christoph Eschenbach - Lawrence Foster - Rafael Frühbeck de Burgos - Helmuth Froschauer - Thomas Fulton - John Eliot Gardiner - Gianluigi Gelmetti - Valery Gergiev - Michael Gielen - Alan Gilbert - Wolfgang Gönnenwein - Howard Griffith - Peter Gülke - Theodor Guschlbauer - Günter Herbig - Philippe Herreweghe - Christopher Hogwood - Heinz Holliger - Joos van Immerseel - Marek Janowski - Mariss Jansons - Neeme Järvi - Dirk Joeres - Armin Jordan - Toshiyuki Kamioka - Juha Kangas - Dmitiri Kitajenko - Bernhard Klee - Rainer Koch - Roman Kofman - Kazimierz Kord - Jacov Kreizberg - Emmanuel Krivine - Louis Langrée - Gustav Leonhardt - Jesus Lopez-Cobos - Fabio Luisi - Lorin Maazel - George Malcolm - Jun Märkl - Sir Neville Marriner - Ingo Metzmacher - Helmut Müller-Brühl - Kent Nagano - Daniel Nazareth - John Nelson - Grzegorz Nowak - Sir Roger Norrington - Jonathan Nott - Eiji Oué - Krzysztof Penderecki - Michel Plasson - Mikhail Pletnev - Christoph Poppen - Georges Prêtre - Karl-Anton Rickenbacher - Helmuth Rilling - Gennadi Roshdestwenskij - Ole Kristian Ruud - Peter Ruzicka - Jukka-Pekka Saraste - Wolfgang Sawallisch - Heinrich Schiff - Hanns Martin Schneidt - Michael Schönwand - Leif Segerstam - David Shallon - Guiseppe Sinopoli - Stanislav Skrowaczewski - Marc Soustrot - Horst Stein - Pinckas Steinberg - Markus Stenz - Michael Stern - Sandor Végh - Marcello Viotti - Hans Vonk - Edo de Waart - Antoni Wit - Christian Zacharias - Lothar Zagrosek - Hans Zender - David Zinman - Jaap van Zweeden.
Concerto Köln/Werner Erhardt - Drottningholm Barock-Ensemble & Kammerchor Eric Ericson - Doulce Mémoire/Denis Raisin-Dadre - Europa Galante/Fabio Biondi - Il Giardino Armonico/Giovanni Antonini - La Grande Ecurie et la Chambre du Roi/Jean-Claude Malgoire - Les Arts Florissants/William Christie - Musica Antiqua Köln/Reinhard Goebel, Ton Koopman - Das kleine Konzert/Herrmann Max - Ensemble Baroque Limoges/Christoph Coin - Les Musiciens de Saint-Julien/François Lazarevitch - La Petite Bande/Sigiswald Kuijken - La Simphonie du Marais/Hugo Reyne - Das Neue Orchester/Christoph Spering - Hillard Ensemble London - Ensemble Sequentia Boston - Les Ménestrels Wien - Trio di Bassetto - Ensemble Odhecaton - Musica ad Rhenum - Cantus Cölln/Konrad Junghänel - Tallis Scholars - Huelgas Ensemble/Paul van Nevel.
Violine: Pierre Amoyal - Boris Belkin - Albrecht Breuninger - Aleksei Bruni - Renaud Capuçon - Olivier Charlier - Myriam Contzen - Augustin Dumay - Christiane Edinger - Isabelle Faust - Walter Forchert - Patrice Fontanarosa - Saschko Gawriloff - Gottfried - von der Goltz - Tatjana Grindenko - Ulf Hoelscher - Mark Kaplan - Leonidas Kavakos - Laurent Korcia - Konstanty Kulka - Rainer Kussmaul - Silvia Marcovici - Midori - Raphael Oleg - Christoph Poppen - Gérard Poulet - Vadim Repin - Dmitry Sitkovetski - Sergej Stadler - Christian Tetzlaff - Maxim Vengorov - Antje Weithaas - Thomas Zehetmair - Frank Peter Zimmermann - Nikolaj Znaider.
Alto: Yuri Bashmet - Lise Berthaud - Hatto Beyerle - Gérard Caussé - Kim Kashkashian - Sarah Kuijken - Oscar Lysy - Nora Niggeling - Hariolf Schlichtig - Lars Anders Tomter - Tabea Zimmermann.
Violoncello: Gautier Capuçon - Marc Coppey - Manuel Fischer-Dieskau - Alban Gerhard - David Geringas - Natalia Gutman - Matt Haimovitz - Frans Helmerson - Yo Yo Ma - Truls Mörk - Siegfried Palm - Miklos Perényi - Boris Pergamenschikow - Christian Poltera - Jean-Guihen Queyras - Gustav Rivinius - Guido Schieffen - Heinrich Schiff - Pieter Wispelwey.
Klavier: Valery Afanassiev - Dmitri Alexeev - Piotr Anderszewski - Nicholas Angelich - Paul Baruda-Skoda - Tzimon Barto - Dmitri Bashkirov - Jean-Efflam Bavouzet - Boris Berezovsky - Michel Béroff - Malcom Bilson - Idil Biret - Stephen Bishop-Kovacevich - Jorge Bolet - Frank Braley - Yefim Bronfman - Rudolf Buchbinder - Stanislav Bunin - Ricardo Castro - Elisabeth Chojnacka - Jean-Philippe Collard - Michel Dalberto - Alicia de Larrocha - Barry Douglas - François-René Duchâble - Brigitte Engerer - Rudolf Firkusny - Homero Francesch - Justus Frantz - Nelson Freire - Andrei Gavrilov - Bruno Leonardo Gelber - Bernd Glemser - Nelson Goerner - Duo Grau/Schumacher - Hélène Grimaud - Markus Groh - François-Frédéric Guy - Ingrid Haebler - Andreas Haefliger - Jean-François Heisser - Angela Hewitt - Marie-Josèphe Jude - Cyprien Katsaris - Matthias Kirschnereit - Evgeni Koroliov - Zoltan Kocsis - Vladimir Krainjew - Ewa Kupiec - Katia/Marielle Labèque - Claire-Marie Le Guay - Elisabeth Leonskaja - Cécile Licad - Alexander Lonquich - Louis Lortie - Alexej Lubimov - Jean-Marc Luisada - Radu Lupu - Oleg Maisenberg - Alexander Madzar - Olli Mustonen - Simon Nabatov - Eldar Nebolsin - Tatjana Nikolajewa - Garrick Ohlsson - Gerhard Oppitz - Kon Woo Paik - Klavierduo Paratone Güher/Süher Pekinel - Alfredo Perl - Jean-Bernard Pommier - Denis Proshajev - Vlado Perlmutter - Ivo Pogorelich - Dezsö Ranki - Abdel Rahman El-Bacha - Pascal Rogé - Fazil Say - Andras Schiff - Ragna Schirmer - Christine Schornsheim - Igor Shukov - Antti Siirala - Grigory Sokolov - Andreas Staier - Klavierduo Stenzl - Gunilla Süssmann - YaaraTal/ Andreas Groethuysen - Maria Tipo - Anatol Ugorski - Mihaela Ursuleasa - Lars Vogt Arcadi Volodos - Elisso Wirssaladze - Christian Zacharias - Lilya Zilberstein - Krystian Zimerman… und Jürgen Hockers "Player-Pianos’’.
Flöte: Patrick Gallois - Jean-Claude Gérard - Irena Grafenauer - Michala Petri - Jean-Pierre Rampal - Daniel Rothert. Klarinette: Paul Meyer - Michel Portal - Karl-Heinz Steffens. Oboe: Christian Hommel. Trompete: Maurice André - Carole Dawn Reinhard - Reinhold Friedrich - Hakan Hardenberger - Markus Stockhausen. Horn: Marie-Luise Neuenecker - Radovan Vlatkovic. Saxophon: Detlef Bensmann - Norbert Stein. Harfe: Jana Bouskova - Marielle Nordmann. Sowie: Julian Bream (Gitarre) - Katarzyna Mycka (Marimba) - Luz-Martin Léon-Tello (Kastagnetten) - Daniel Chorzempa, Christoph Schöner (Orgel) - Robyn Schulkowsky (Schlagzeug) … und die vielen ‘zeitgenössischen’ Solisten von Siegfried Palms Matinéen «Sonntag um 11».
Altenberg Trio Wien - Amsterdam Loeki Stardust Quartet - Auryn Quartett - Borodin Quartett - Bläsersolisten Deutsche Kammerphilharmonie - Carmina Quartett - Cherubini Quartett - Concertgebouw Kamerorkest Amsterdam - Duo David/Tatjana Geringas - Duo Martin Fröst/Roland Pöntinen - Duo Paul Meyer/Eric Le Sage - Duo Victoria Mullova/Bruno Canino - Duo Baiba Skride/Renaud Capuçon - Duo Heinrich Schiff/Martin Helmchen - Emerson String Quartett - Endellion String Quartett - Ensemble Carpe Diem/Jean-Pierre Arnaud - Ensemble Duchâble/Meyer/Caussé/Pergamenschikow - Esbjerg Ensemble - Gitarrenduo Gruber+Maklar - Grieg Trio - Hagen Quartett - Hausmusik London - Duo Leonidas Kavakos/Peter Nagy - Duo Isabelle van Keulen/Ronald Brautigam - Karol Szymanowski Quartett - Keller Quartett - King’s Singers Kronos Quartett - Leipziger Quartett - Linos Ensemble - Mandelring Quartett - Mariinsky Brass Quintett - Melos Quartett - Duo Midori/Robert McDonald - musikFabrik - New Helsinki Quartett - Nash-Ensemble - Norwegische Kammersolisten/Ioana Braun - Or Notes Bläser Quintett - Panocha Quartett - Percussions de Strasbourg - Petersen Quartett - Philharmonisches Oktett Berlin - Quatuor Mosaïques - Quatuor Ysaÿe - Raschér Saxophonquartett - Rheinische Streicherakademie/Ida Bieler - Schönberg Ensemble - Skampa Quartett - Trio Faust/Gerhardt/Kupiec - Trio Jean Paul - Trio Sepec/Queyras/Staier - Trio di Clarone/Sabine Meyer - Thomas Christian Ensemble Wiener Streichsextett - Zehetmair Quartett - Trio Zimmermann/Schiff/Zacharias - Vogler Quartett.
Lucia Aliberti - Juliane Banse - Olaf Bär - Hans Peter Blochwitz - Albert Bonnema - Barbara Bonney - Olga Borodina - Gilles Cachemaille - Kathleen Cassello - Kathryn Ciesinsky Marion Costa - Ingeborg Danz - Annette Dasch - Bernard Deletré - Angela Denoke - Albert Dohmen - Martine Dupuy - Paul Esswood - Brigitte Fassbaender - Robert Gambill - Christoph Genz - Christian Gerhaher - Monica Groop - Will Hartmann - Dietrich Henschel - Matthias Hölle - Wolfgang Holzmair - Eva Johansson - Sophie Kartäuser - Dimitri Kavrakos - Simone Kermes - Sergej Khomov - Angelika Kirchschlager - Sophie Koch - Anatoli Kotscherga - Tom Krause - Serguei Leferkus - Peter Lika - Lena Lootens - Felicity Lott/ Ann Murray - Christa Ludwig - Sylvia McNair - Françoise Masset - Edith Mathis - Ann Monoyos - Thomas Moser - Siegmund Nimsgern - Christiane Oelze - Anne-Sofie von Otter - Linda Plech - Laszlo Polgar - Ashley Putnam - Christoph Prégardien - Thomas Quasthoff - Derek Lee Ragin - Gregory Reinhart - Alexandro Ramirez - Teresa Ringholz - Anthony Rolfe-Johnson - Marcel Rosca - Detlef Roth - Roberto Sacca - Matti Salminen - Dalia Schaechter - Peter Seiffert - Markus Schäfer - Trudelise Schmidt - Andreas Schmidt - Hanna Schwarz - Nadine Segunde - Franz Josef Selig - Jorma Silvasti - Doris Soffel - Sharon Sweet - James Taylor - Alan Titus - Iris Vermillion - Siegfried Vogel - Edith Wiens Eike - Wilm Schulte.
Chanson: Gilbert Bécaud - Bernard Bruel - Romain Didier - Juliette Gréco - Margareta Einarson - Anna Haentjens - Dominique Horwitz - Angelique Ionatos - Mireille Matthieu - Anne Peko - Ingrid Schmithuisen; Duo Françoise Masset/Christine Icart (Harfe): Mélodies et Chansons de Joseph Kosma (Tournée und CD-Produktion).
Alvin Ailey American Dance Theater - Armitage Ballet - Ballet du Grand Théâtre Genève/Oscar Araïz - Stuttgarter Ballett/Marcia Haydée - Flamencos en Route - Lyon Opéra Ballet Béjart Ballet Lausanne - Ballett der Hamburger Oper/John Neumeier - Solo Carlotta Ikeda Compagnie - Maguy Marin - Théâtre Chorégrafique de Rennes - Ballet Français de Nancy/Patrick Dupont - Compagnie Dominique Bagouet - Ballet National de Marseille/Roland Petit - Compagnie Jean-Claude Gallotta - Compagnie Wim Vandekeybus - Carolyn Carlsson - Ballett Frankfurt/William Forsythe - Solo Margie Gillis - Trisha Brown Company - Maurice Béjart/Stuttgarter Ballett - Compagnie Angelin Preljocaj - Ballet Cristina Hoyos - Ohad Naharin/Ballet Grand Théâtre Genève - Ballett Deutsche Oper am Rhein/Heinz Spoerli - Tanztheater Wuppertal/Pina Bausch - Tanztheater Dessau/Arila Siegert - Sankai Juku - Ballett Victor Ullate Madrid - Solo Susanne Linke - Centre Chorégraphique d’Orléans/Joef Nadj - Bayerisches Staatsballett München - Pretty Ugly Dancecompagny/Armanda Miller - Scapino Ballet Rotterdam - Compagnie Ultima Vez Bremer Tanztheater/Susanne Linke - Batsheva Dance Compagny Israel/Ohad Naharin - Tanz-Forum Köln/Jochen Ulrich - Zürcher Ballett/Heinz Spoerli - Niederländisches Nationalballett - Charleroi/Danses - Ballett Dresden - Ballet de l’Opéra Bordeaux ODC/San Francisco - Solo Bill T. Jones - Kibbutz Contemporary Dance Company - Cloud Gate Dance Theatre - Nationalballett Ukraine Kiew - Charleroi Danses - Ballet du Nord/Maryse Delente - Compagnie Rosas/Anne Teresa de Keersmaeker - Nederlands Dans Theater 1,2,3 - Folkwang Tanzstudio - Ballett Mainz/Martin Schläpfer - Limon Dance Company - Compagnie Montalvo-Hervieu - Königliches Ballett Kopenhagen - Iceland Dance Company - Cullberg Ballet Stockholm - Company Arja Raatikainen - Ballett Nürnberg - Helsinki Dance Company - Dance Brazil - Solo Nina Corti - Galili Dance Grands Ballets Canadiens - Compagnie Jant-Bi (Senegal) - Compagnie Georges Momboye Göteborg Ballett - Tanztheater Münster - Shen Wei Dance Arts - Compania Maria Pagès - Henri Oguike Dance Company - Merce Cunningham Dance Company - Compagnie La Baraka - Ballet du Rhin Strasbourg.
Tanz-Projekt mit Leverkusener Schulen für Kinder und Jugendliche: «You can change your life in a dance class», Choreografie: Royston Maldoom. (Gemeinschaftsprojekt von KulturStadtLev und Bayer Kulturabteilung).
Sowie 2007/08 und 2008/09, Jubiläums-Spielzeiten der Bayer Kulturabteilung:
Tanztheater Wuppertal, Pina Bausch (Café Müller, Frühlingsopfer, Kontakthof). Ballett Mainz, Martin Schläpfer (Der Grüne Tisch, ein Totentanz von Kurt Joos, Einstudierung Anna Markard; und eine Choreographie von Martin Schläpfer). Hamburg Ballett, John Neumeier (Vierte Sinfonie von Gustav Mahler). Zürcher Ballett, Heinz Spoerli (moZART). / Ballett der Deutschen Oper am Rhein (Peter und der Wolf, für Kinder+Familien). / Cullberg Ballett, Johan Inger (eine Creation). Compagnie Fêtes Galantes, Béatrice Massin (Que ma joie demeure). / Emanuel Gat Dance (K626). / Ballett Flamenco, Eva Yerbabuena (Santo y sena) / Compagnie Michèle Noiret & Les Percussions de Strasbourg (Les Arpenteurs).
Berliner Bühnen (Berliner Ensemble, Deutsches Theater, Hansa Theater, Hebbel Theater, Komödie, Theater am Kurfürstendamm, Maxim-Gorki-Theater, Renaissance Theater, Schaubühne am Lehniner Platz, Schiller-Theater, Schlosspark Theater, Teatr Kreatur, Theater 89, Tribüne Berlin, Volksbühne).
Bochumer Schauspielhaus, Schauspiel Bonn, Bremer Theater, Bremer Shakespeare Company, Katona-Joszef-Theater Budapest*, Theater Chemnitz, Theater Cottbus, Theater Darmstadt, Theater Dessau, Dresdner Brettl, Operette Dresden, Schauspiel Dresden, Düsseldorfer Schauspielhaus, Komödie Düsseldorf, Theater Erfurth, Schauspiel Frankfurt, Theater Freiburg, Deutsches Theater Göttingen, Hamburger Schauspielhaus, Thalia-Theater Hamburg, Hamburger Kammerspiele, Ohnesorg Theater Hamburg, St. Pauli Theater Hamburg, Schauspiel Hannover, Theater Kassel, Russisches Dramatisches Theater Kiew*, Stavy Teatr Krakau*, Kölner Schauspielhaus, Nationaltheater Mannheim, Theater der Gegenwart Moskau*, Theater a.d. Ruhr Mülheim, Residenztheater München, Kammerspiele München, Metropol-Theater München, Hans-Otto-Theater Potsdam, Schwarzes Theater Prag, Roma Theater Pralipe*, Derevo Theater St. Petersburg*, Teatr Lensowejet St. Petersburg*, Landestheater Salzburg, Staatstheater Schwerin, Schauspiel Stuttgart, Theater-Rampe Stuttgart, Sorbisches Nationalensemble, Zimmertheater Tübingen, Ulmer Theater, Burgtheater Wien, Theater i.d. Josefstadt Wien, Wuppertaler Bühnen, Schauspielhaus Zürich; sowie die traditionellen Tournéetheater-Organisationen: Konzertdirektion Landgraf, Theatergastspiele Kempf, Münchner Tournée, Bühne 64 Zürich, Theatertransfer Köln, Tournéetheater Grewe, Agentur Glauning, Nordtour Theatergastspiele...
Für das Kindertheater wurden regelmässig Spezial-Ensembles eingeladen:
Spilkischte Basel, Theater Oktopus Bern, Teatro Kismet Bari, Carroussel-Theater, Clown-Mimikrichy Kiew, Compagnia Teatro Dimitri, Kinderoper Kiew, Pappmaché Figurentheater, Puppet Players, Theater der Jugend München, Thespiskarren, die Puppen- und Figurentheater aus Bratislava, Halle, Berlin, Erfurth, Meiningen... und - als umjubelter Dauergast im Leverkusener Erholungshaus - das Frankfurter Klappmaul-Theater.
Anton Adassinsky, Chris Alexander, Karin Beier, Benno Besson, Michael Bogdanov, Luc Bondy, Jan Bosse, Stéphane Braunschweig, Andrea Breth, Peter Brook, Jurij Butussow, Roberto Ciulli, Wolfgang Engel, Torsten Fischer, Jürgen Flimm, Waleri Fokin, Holk Freytag, Elmar Goerden, Jürgen Goslar, Klaus Michael Grüber, Matthias Hartmann, Leander Haussmann, Volker Hesse, Hansgünther Heyme, Hans Hollmann, Valentin Jeker, Günter Kremer, Franz Xaver Kroetz, Peter Kupke, Thomas Langhoff, Uwe Eric Laufenberg, Gil Mehmert, Wilfried Minks, David Mouchtar-Samorai, Amélie Niermeier, Thomas Ostermeier, Claus Peymann, Dietmar Pflegerl, Felix Prader, Jérôme Savary, Johannes Schaaf, Otto Schenk, Christoph Schroth, Friedo Solter, Manuel Soubeyrand, Peter Stein, H. Strassburger/E. Hering, Vera Sturm, George Tabori, Philip Tiedemann, B.K. Tragelehn, Urs Troller, Ulrich Waller, Kazubo Watanabe, Galina Woltchek, Andrej Woron, Peter Zadek, Arie Zinger...
Therese Affolter, Boris Aljinovic, Michael Altmann, Claudia Amm, Ingrid Andree, Carmen-Maja Antoni, Christoph Bantzer, Veronica Bayer, Konrad Beikircher, David Bennent, Heinz Bennent, Senta Berger, Monica Bleibtreu, Joachim Bliese, Peter Bongarz, Susanne von Borsody, Jacques Bourgaux, Klaus Maria Brandauer, Charles Brauer, Peter Brombacher, Mark Britton, Traugott Buhre, Margit Carstensen, Roberto Ciulli, Edith Clever, Kirsten Dene, Raymond Devos, Angelica Domröse, Pierre Dumousseau, Tina Engel, Anke Engelsmann, Peter Esterhazy, Rosemarie Fendel, Agnes Fink, Sebastian Fischer, Dietrich Fischer-Dieskau/Walter Jens, Peter Franke, Uwe Friedrichsen, Cornelia Froboess, Robert Gallinowski, Bruno Ganz, Walter Giller, Wilfred Glatzeder, Miriam Goldschmidt, Ursula Haas, Erich Hallhuber, Edith Hancke, Edzard Haussmann, Edith Heerdegen, Martin Held, Michael Heltau, Nicole Heesters, Michael Hinz, Donata Höffer, Hannelore Hoger, Franz Hohler, Thomas Holtzmann, Christiane Hörbiger, Bernd Jescheck, Friedrich-Wilhelm Junge, Günter Junghans, Peter Kaempfe, Roman Kaminski, Manfred Karge, Ursula Karusseit, Hans Kremer, Norbert Kentrup, Burghart Klaussner, Immogen Kogge, Diane Körner, Heinz-Werner Kraehkamp, Ulrike Krumbiegel, Hans-Joachim Kulenkampf, Bernd Kuschmann, Anne-Marie Kuster, Jutta Lampe, Günther Lamprecht, Tobias Langhoff, Heiner Lauterbach, Yves Lebreton, Regina Lemnitz, Ute Lemper, Fritz Lichtenhahn, Ursula Lingen, Gerlinde Locker, Helmut Lohner, Dagmar Manzel, Eva Mattes, Kurt Meisel, Klaus Mertens, Inge Meysel, Bernhard Minetti, Barbara Nüsse, Claus Peymann/Herrmann Beil, Ulrich Pleitgen, Jürgen Prochnow, Will Quadflieg, Christian Redl, Wolf Redl, Hans-Michael Rehberg, Wolfgang Reichmann, Ilja Richter, Katia Riemann, Ilse Ritter, Peter Roggisch, Rita Russek, Udo Samel, Otto Sander, Heribert Sasse, Ekkehard Schall, Fritz Schediwy, Erich Schellow, Otto Schenk, Hildegard Schmahl, Walter Schmidinger, Harald Schmidt, Dirk Schortemeier, Götz Schubert, Rolf Schult, Libgart Schwarz, Hanna Schygulla, Peter Simonischek, Sabine Sinjen, Friedo Solter, Klaus Sonnenschein, Manuel Soubeyrand, Wolf-Dieter Sprenger, Helmut Strassburger, Peter Striebeck, George Tabori, Katharina Thalbach, Hans Teuscher, Hilmar Thate, Nadia Tiller, Cordula Trantow, Elisabeth Trissenaar, Ulrich Tukur, Gert Voss, Jutta Wachowiak, Angelika Waller, Gerd Wameling, Gerd Westphal, Ulrich Wildgruber, Maria Wimmer, Judy Winter, Johanna Wokalek, Marianne Wünscher, Klausjürgen Wussow, Martin Wuttke, Manfred Zapatka, Ronald Zehrfeld...
1987/88 : Ferdinand Hodler (Schweizer Künstlerplakat). Brigitte Fassbaender (Zeichnungen). Felix Vallotton (Zeichnungen, Druckgrafik). Expressionismus in der Schweiz (Musée des Beaux Arts Lausanne). Werner Strub (Theater und Maske). Pierre Casé (Gemälde, Collagen, Stelen). Boris Vansier (Retrospektive). Schweizer Fotografie (1840 bis heute). Sonderprojekt: 26 Leverkusener Künstler gestalten zu Mozarts Oper ‘’Die Zauberflöte’’.
1988/89 : Egon Schiele (Zeichnungen). Herbert Bayer (Bauhaus). Otto Dix (Gemälde, Zeichnungen). Georg Muche (Bauhaus; Gemälde, Zeichnungen). Historische Farbstoff-Etiketten (Bayer Archiv). Otto Bollhagen (Industriemalerei). Exlibris (Privatsammlung). Hugo Erfurth (Fotograf, Agfa-Foto-Historama).
1989/90 : Saison Française*. Kreative Fotografie in Frankreich* (1968-88). Kunst heute in Frankreich (Sammlung Ludwig, Aachen). Kunstdruck (Galerie Maeght, Paris). André Masson (Arbeiten auf Papier). Das 68er Plakat (Schule für Gestaltung, Zürich). Fusionen (H.P. Schwerfel, Paris). Claire Brétecher (Der französische Comic, eine grafische Kunst). Muséum Saint-Etienne (Moderne und zeitgenössische Kunst). Drei ‘’Stadtmaler’’ aus Frankreich: Claude Cognet - Gross-Fassadengestaltung für die City Leverkusen; Gaël Kerbaol und Jean-François Baumard fotografieren Menschen und Produktionsstätten im Bayerwerk. Die Stadtmaler-Entwürfe bzw. Fotografien wurden dokumentiert.
1990/91 : Selections 3 (Polaroid-Sammlung, Offenbach). Vertrauen ins Bild (Sammlung Jaeschke, Bochum). Sammlung der Deutschen Bank (Frankfurt). Eine Leverkusener Sammlung (Thieler, Götz, Hoehme, Schulze). Jürgen Dehninger (Leverkusen. Fotografische Bilder). Rainer Gross (Köln, New York. Objekte, Collagen). Hartwig Ebersbach (Düsseldorf. Malerei). Wilfried Mutesius (Berliner Stadtansichten).
1991/92 : Junger Bildjournalismus 1 (Agentur Bilderberg Hamburg, Agfa-Gewaert Leverkusen). Eigen + Art (Galerie Leipzig). Galerie Hermeyer (München). Galerie Schilling (Köln). Sigurd Maschke (Leverkusen. Fotografische Arbeiten). Christian Buchloh (Berlin. Malerei). Ernst Mollenhauer zum Hundertsten (Galerie Boisserée Köln). Bettina Mauel (Berlin. Gemälde).
1992/93 : Europäische Spielzeit. Der Europäische Aufbruch* (Maison Européenne de la Photographie, Paris). Europäische Karikaturen von Callot bis Loriot (Wilhem-Busch-Museum, Hannover). Sterntaler - Künstler setzen Zeichen für Europa (La Monnaie de Paris, Plakatmuseum Essen). Drei Jahrzehnte Europa (Ludwig Forum Aachen). Momente des Seins* (Schweizer Fotografinnen; Agfa/Bayer Schweiz). Italienische Künstler* (Bayer Italia). Britische Kunst der Gegenwart* (Bayer U.K.). Malerische Erfahrung* (Bayer Hispania). Die Leverkusener Künstler Rolf Wetter, Peter Lorenz, Hanne Engwald, Jürgen Dehninger, Helmut Tigges, Dietmar Novorzyn entwerfen Bilder zu Europa.
1993/94 : Junger Bildjournalismus 2 (Agentur Bilderberg Hamburg, Agfa-Gewaert Leverkusen). Menschenbilder - die Sammlung Murken (Ludwig Forum Aachen). Meisterwerke (von der Heydt-Museum Wupertal). Messer, Schere, Florett (Dekorative Grafik, Klingenmuseum Solingen). Tomas Riehle (Architekturfotografie). Peter Lorenz (Leverkusen. Neue Bilder). Walter Hanel (Zeichnungen, 1983-1993). Wolfgang Harb (Arbeiten auf Papier).
1994/95 : Porträtphotographie* (Musée de l’Elysée Lausanne). Horst Janssen (Aquarelle, Zeichnungen, Holzschnitte, Radierungen 1949-1987). Ost-West-Tangente, ein Dialog (Galerie Friedrich Köln). Eduardo Chillida (Collagen, Zeichnungen, Gravitationen, Terrakotten, Lithografien). Deng Lin* (Peking. Aquarelle, Tuschezeichnungen. Bayer China). Kunst aus Korea* (Seoul. Bayer Korea). Japanische Kunst der Gegenwart* (Tokio. Bayer Japan). Harry Plein (Leverkusen. Zeichnungen).
1995/96 : Seit 40 Jahren - Sammlung Museum Schloss Morsbroich Leverkusen. Junger Bildjournalismus 3 (Agentur Bilderberg Hamburg, Agfa-Gewaert Leverkusen). Masters of Tomorrow* - Sammlung der Bayer Corporation Pittsburgh, USA. Internationale Zeichnungen der 60er und 70er Jahre (Kaiser Wilhelm Museum Krefeld). 10 Stadtmaler (Leverkusen, Galerie am Werk). Stars & Paints (Werner Pawlok, Peter Böck. Mercedes Benz Kulturförderung). Naturwissenschaftler im Portrait (Kupferstiche und Lithografien. Sammlung Carl Duisberg, Bayer Archiv).
1996/97 : Aloïse + Adolf Wölfli, Klassiker der Art Brut (Collection de l’Art Brut Lausanne). Der fixierte Blick (Fotografische Sammlungen, Rheinisches Landesmuseum Bonn). Die Nonkonformisten, zweite Russische Avantgarde, 1955-1988 (Sammlung Bar-Gera). Meister der Polnischen Plakatkunst (Poster-Galerie Krzysztof Dydo, Krakau). Brasilianische Kunst der Gegenwart*. Aspekte Argentinischer Kunst*. Zeitgenössische Kunst in Guatemala*. Peruanische Kunst heute*.
1997/98 : ars viva 96/97 und Bilder für Leipzig (Kulturkreis der Deutschen Wirtschaft). Wolf Vostell zum 65. Geburtstag (NRW-Sammlungen, Galerie Baecker Köln). Internationaler Preis für jungen Bildjournalismus (Agfa, BildForum Fototage Herten). Gegenwartskunst aus Indien, die Sammlung Harsh Goeka* (Bayer India). Künstlerinnen I (Gruppe coneXus). Künstlerinnen II (Heike Fescharek, Jewgenija Tschiukowa). Künstlerinnen III (Anke Erlenhoff, Anette Frick). Künsterinnen IV (Hanne Engwald, Antje Siebrecht).
1998/99 : Russische Spielzeit*. Aufbruch, neue russische Fotografie. 100 Jahre russische Kunst (Sammlung Kunstmuseum Samara). Ivan Chujkov (Tretjakov-Galerie Moskau, Galerie Baecker Köln). Stilbruch - Zeitgenössische russische Künstler (Ludwig Forum Aachen). Die letzten Tage des Zaren/Spiel um die Frau (Pierre Gilliard/Alexander Rodtschenko, Musée de l’Elysée Lausanne). Russland ohne zeitgenössisches Museum, Teil 1: Galerie Guelman Moskau; Teil 2: Galerie XL Moskau; Teil 3: Galerie Aidan Moskau.
1999/2000 : Deutsche Grafik des Klassizismus und der Romantik (Von der Heydt-Museum Wuppertal). Fastnachtsmasken aus drei Schweizer Regionen* (Museum Rietberg Zürich). Kunst der Aborigines* (Aboriginal Art Galery Bähr, Speyer und Bayer Australia). Kunst aus Südafrika* (Bayer Southafrica).
2000/01 : Kulturraum Flandern*. Mit anderen Augen sehen (Museum für Fotografie Antwerpen). Querschnitte (Museum für Moderne Kunst, Ostende). Aktuelle Kunst der Region Nord-Pas de Calais (Fonds d’Art Contemporain Dunkerque). Junge Nieder-ländische Kunst (Bonnefanten Museum Maastricht). Der belgische Comic (Centre Belge de la Bande Dessinée Bruxelles). Ein Stadtmaler aus Flandern (Gent): Vladimir Ivaneanu.
2001/02 : Kulturländer Mitteleuropas*. Malerei der Gegenwart in der Slowakei. Ungarische Kunst heute (Galerie Erika Deak Budapest). Zeitgenössische Kunst aus Polen (Studio Bayer Warschau). Junge tschechische Kunst, Malerei und Fotografie (National Galerie Prag, Agfa/Bildforum Herten). Bayer - das eigene Bild, Fotografie aus acht Jahrzehnten.
2002/03 : Kulturräume im Norden*. Aspekte zeitgenössischer Malerei und Fotografie. 1. An der Schwelle des Unbekannten (Finnland). 2. Norwegische Bilder. 3. Entweder/Oder (Dänemark). 4. Insert (Schweden). Konzeption: Galerie ASBAEK, Copenhagen.
2003/04 : Lebenswelten - Industriewelten (Sammlung Schmacke Hamburg, Westfälisches Industriemuseum Dortmund). Von Janosch bis Helme Heine (Bilderbuchmuseum Troisdorf). Griechische Kunst heute * (Bayer Hellas Athen, Galerie Baecker Köln). Türkische Kunst der Gegenwart* (Bayer Türk Istanbul, Galerie Baecker Köln).
2004/05 : Kunst aus dem Umfeld von Bayer in Bitterfeld*. Von Beckmann bis Altenbourg (Angermuseum Erfurth). Malerei aus der ehemaligen Sammlung der Leuna-Werke (Referat Kultur Sachsen-Anhalt). Druckgrafik aus Halle an der Saale (Kunstverein Halle). Das Grafikkabinett der Kunstsammlungen Chemnitz (Städtische Kunstsammlung). Die Entdeckung einer grossen Kunstentwicklung (Sammlung der Sparkasse und der Kunsthalle Leipzig). Das Projekt wurde in einem Katalogbuch dokumentiert.
2005/06 : Artists in Residence 1988 bis 2001 - 15 ‘’Stadtmaler’’ in Leverkusen. Guy-Rachel Grataloup, Paris* - Ein neuer Symbolismus, Retrospektive 1980 bis 2005. Sammlung Schleswig-Holsteinischer Kunst (Stadtgalerie im Elbeforum Brunsbüttel*). I Vasi da farmacia - Historische Apothekergefässe (Sammlung Bayer Italia*).
2006/07 : Zur 99. Spielzeit der Bayer Kulturabteilung wurden keine Kunstwerke ausgestellt, sondern die Wände des Erholungshauses direkt in Künstlerhand gegeben. Wand-erfahrene Künstler/innen wurden eingeladen, temporäre Wandmalereien zu fertigen. Die Auswahl erfolgte zusammen mit dem Kunstreferat des Kulturkreises im BDI in Berlin. In einer Besichtigung vor Ort wählten die insgesamt Neun ‘ihre’ Wände aus und entwarfen die jeweilige Gestaltung.
«VIER WÄNDE. WandAuftrag 1» – Künstler: Tine Benz, Carsten Fock, Hannes Kater, Friderike Feldmann, Thomas Ravens. Zu sehen September bis Ende Dezember 2006. Im Januar/Februar wurde die Wandkunst entfernt und die Wände geweisst.
«WALL-KÜR. WandAuftrag 2» – Künstler: Yvonne Lee Schultz, Shannon Bool, Gunter Reski, Sophie Tottie. Zu sehen März bis Ende Juni 2007. Die Wandkunst wurde anschliessend wieder entfernt und die Wände neutral geweisst. Ein Katalogbuch dokumentiert das Projekt.
Sonderausstellung: «Kinder malen die Welt von morgen». Internationaler Kindermal-Wettbewerb in Kooperation mit der UN-Umweltorganisation UNEP.
Jubiläums-Ausstellungen der Spielzeiten 2007/08 und 2008/09 :
«Ein Jahrhundert Bayer.Kultur» – die Kulturabteilun
«Ein Kulturhaus wird hundert» – das Erholungshaus.
2007/08 : Hommage an die über 100-jährige Kunsttradition des Unternehmens:
Erwerbungen für die Sammlung Bayer / ars viva-Editionen / Auftragskunst und angewandte Kunst bei Bayer / Arbeiten auf Papier aus der Sammlung Bayer / Gemälde und Skulpturen aus der Sammlung Bayer.
Erstmals hat das Leverkusener Publikum Gelegenheit, in vier Ausstellungen eine representative Auswahl dieser Kunstsammlung zu sehen. Hierbei entstand der Plan, die Bayer Kunstsammlung in Berlin zu zeigen; dies wurde 2013 realisiert.
2008/09 : Eine unterhaltsame Ausstellungsfolge für den Jubilar Erholungshaus:
- Napoleon - Genie und Despot. Ideal und Kritik in der Kunst um 1800.
- 100 Jahre Bayer Erholungshaus, ‘’Stätte für gesellige und belehrende Veranstaltungen’’.
- Heinrich Zille - Berliner Leben. Zeichnungen, Fotografien, Druckgrafiken 1890-1914.
- Schick und Schrill. Modische Extravaganzen von 1840 bis heute.
Sowie ein letzter Brückenschlag nach Frankreich: Bayer ist Partner der Ausstellung «Fotografie aus Düsseldorf» im Musée d’Art moderne de la Ville de Paris. (Schirmherrschaft: NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers und Frankreichs Premier-Minister François Fillon).
Auf Anregung der Kulturabteilung zeigt der jedes Jahr von der Unternehmens-Kommunikation herausgegebene KUNSTKALENDER für 2009 erstmals Motive der Jubiläumsausstellungen 2007/08 der Bayer Sammlung im Erholungshaus.
Ein Kunstbuch der Sammlung Bayer geht in die Planung; es erscheint 2013. Anmerkungen zur Ausgrenzung der Ausstellungen von 1987 bis 2009 in diesem Kunstbuch: siehe unter ‘’Rückblick’’.
Mit der Saison 2008/09 war die 20-jährige kulturelle Kooperation mit Bayer Vertretungen im In- und Ausland beendet. Der Slogan «Bayer - das ist auch Kultur» wird nicht mehr genutzt.
Von Anfang an misst Nikolas Kerkenrath der deutsch-französischen Kulturbeziehung eine große Bedeutung zu: Er macht wichtige französische Musiker, Orchester ("im deutschen Repertoire – das war ganz wichtig!"), Ballett- und Tanzcompagnien ("... eine notwendige Alternative zur amerikanischen Überpräsenz!"), die französische Photografie u.v.m. ("... alles bis dahin von den meisten Veranstaltern ignoriert") hierzulande bekannt und etabliert eine fruchtbare Partnerschaft mit Bayer France, welche auch vielen Projekten und Künstlern in Frankreich zu Gute kommt. Eine passende französische Partner-Stadt wird gesucht und gefunden... Die französischen und deutschen Medien sind voller Lob über diesen kulturellen Brückenschlag. Die Botschafter Frankreichs Serge Boidevaix, Bertrand Dufourcq, François Scheer und Claude Martin, noch im nahen Bonn akkreditiert, schätzen dieses Konzept sehr und erleichtern oft kulturpolitische Kontakte. (Siehe "Kultur Tandem")
Von 2000-2009 ist Kerkenrath Mitglied im Deutsch-Französischen Kulturrat, präsidiert von Siegfried Palm und Nele Hertling, von Alain Gründ und Jacques Toubon. Für seine Verdienste um den deutsch-französischen Kulturdialog wird er 1989 mit dem Orden Chevalier de l'Ordre National du Mérite ausgezeichnet; und 2002, im Palais Beauharnais in Paris, mit dem Orden Officier de l'Ordre National du Mérite. Vor illustren Gästen (Opern-Intendanten Hugues Gall und Jean-Pierre Brossmann, Dirigent John Nelson, Raymond Devos, Pianist François-René Duchâble, Hélène Liebermann, Dramaturg Michel Bataillon, Verleger Alain Gründ, Produzentin Janine Roze, Maler Rachel Grataloup, Günter Oelke und Miguel Sieler von Bayer France, Kulturrätin Chantal Colleu-Dumond, Botschafter Jacques Morizet, François Scheer und dem deutschen Gastgeber Fritjof von Nordenskjöld) hält hier der unvergessliche Jacques Rigaud (siehe "Rückblick, Köpfe") die Laudatio und würdigt "das Engagement eines authentischen Europäers".
Bevor Nikolas Kerkenrath mit 68 Jahren sein Berufsleben beendet, gestaltet er noch einmal mit seinem vertrauten Team zwei große Spielzeiten in Leverkusen, dem 100-jährigen Bestehen der Bayer-Kulturabteilung und dem Erholungshaus, gewidmet:
Die Spielplan-Dokumentationen, in denen auch die Kulturgeschichte des Unternehmens nachlesbar ist, werden in Deutsch / Englisch herausgegeben.
Die Kulturabteilung wird für die Jubiläums-Spielzeit mit zwei hohen Auszeichungen geehrt:
Für diese Jubiläen wird, auf Vorstandsbeschluss, der Vertrag von Kerkenrath über die gesetzliche Altersgrenze hinaus verlängert. Im Herbst 2008 verabschiedet sich der Leiter der Kulturabteilung nach 22 Jahren mit einer zweiwöchigen Hommage an die französische Kultur: "Bayer-Kultur – bleu-blanc-rouge". (Siehe hierzu die letzten Seiten "Kultur Tandem").
Das Leverkusener Publikum applaudiert den stolzen "Kultis", dem Team von Nikolas Kerkenrath, 2008.
Foto "Rheinische Post", 2008
Nach alldem erstaunt wohl kaum, daß sich der (noch) Lever-kusener Bürger ab jetzt auch in Frankreich akklimatisiert. Ein alter und neuer Freundeskreis erwartet ihn. "Andere 'chers amis' haben sich, auf beiden Seiten des Rheins, verflüchtigt: ich war nicht mehr nützlich." Wie schon 1965 und 1986 ist auch 2008 der Wechsel mutig und radikal: fast ein Drittel seines Kultur-lebens hat Kerkenrath in der Schweiz verbracht, ein weiteres Drittel in Nordrhein-Westfalen und hat hier das Kulturprofil von Bayer und Leverkusen ("von Bayerkusen", wie er es nennt) mit Phantasie und Leidenschaft gestaltet. Er will diese reiche Zeit örtlich und privat abschließen, den Vorhang ziehen und "weit weg sein von allem Danach". Nach seiner offiziellen Verabschiedung – bei der die Percussions de Strasbourg Pleïades von Jannis Xenakis spielen, und Freund Duchâble (siehe "Kultur-Tandem" und "Rückblick, Köpfe") zum letzten mal das Leverkusener Publikum begeistert – nimmt Kerkenrath auf der sogenannten Roten Couch der Zeitung Rheinische Post Platz und erinnert an eine lange Zeit, in der immer das Künstlerische Priorität hatte. Eine Ära ist zu Ende.
Rolf Liebermann und sein Gastgeber, 1995, nach dem Konzert in Leverkusen
In Paris knüpft der von der Schweiz geprägte Deutsche – "jetzt ohne Struktur und Macht", wie er betont – mit Initiativen und Projekten an seine Leverkusener Zeit an. Bereits vor dem Wechsel hat er mit Opernintendant Hugues Gall (Genf, Paris) über den im Jahr 2010 anstehenden hundertsten Geburtstag von Rolf Liebermann diskutiert und Vorschläge gemacht. Kerkenraths Beiträge ergänzen die Liebermann-Ehrungen in Deutschland und Frankreich.
Für eine Wiederholung der in Wuppertal, Leverkusen und Bonn im Rahmen der Robert-Schumann-Spielzeit 2006/07 konzipierten Lesung und CD-Produktion Clara und Robert, Briefe hin und her (wieder mit Bernd Kuschmann, Andrea Witt, François-René Duchâble, Françoise Masset) kann Kerkenrath Ende 2009 die Maison Heinrich-Heine de la Cité Internationale Universitaire Paris gewinnen. Das Publikum ist glücklich und der Partner Bayer France zufrieden. Nach diesem Erfolg finden bald weitere Anregungen bei der Leitung der Maison-Heine Gehör. (www.maison-heinrich-heine.org)
In Toulouse (Piano aux Jacobins) und in Paris (Auditorium du Musée d'Orsay, Radio France Musique) vertrauen frühere Kollegen seiner Empfehlung und laden 2010/2011 das in Frankreich bis dato wenig bekannte Klavierduo Yaara Tal / Andreas Groethuysen mit der vierhändigen Version von Bach's Goldberg-Variationen ein. Eine CD-Einspielung wurde noch zu Kerkenraths Zeit im Bayer-Erholungshaus für Sony Classics realisiert. Auf ein von den beiden Musikern klug konzipiertes Wagner-Debussy-Programm macht er, wo immer möglich, aufmerksam.
Mit großer Überzeugung setzt sich Kerkenrath für die CD-Produktion von Bach's Cello-Suiten ein, die Gérard Caussé (auch er, wie François-René Duchâble, Paul Meyer, Renaud Capuçon, Hélène Grimaud, Michel Plasson, Jean-Guilhem Queyras, Claire-Marie Le Guay... ein französischer 'Ehemaliger' des Leverkusener Konzertlebens) erstmals auf seiner Viola einspielt. Diese CD von Virgin Classics (2010) ist auch deshalb eine Rarität, weil der kurz nach der Aufnahme verstorbene Schauspieler Laurent Terzieff mit Gedichten von Rainer Maria Rilke eine spirituelle Brücke zwischen Musik und Poesie herzustellen wusste. (Es ist die letzte Cooperation mit Bayer France: dort und in der Leverkusener Unternehmenszentrale werden andere Prioritäten bestimmt; der Slogan "Bayer – das ist auch Kultur" wird nicht mehr genutzt.)
Ebenso wirbt er in Frankreich für zwei andere CD-Einspielun-gen, die er noch nach Konzerten in Leverkusen, Wuppertal und Krefeld veranlasst hat: mit der Pianistin Claire-Marie Le Guay und dem Mandelring Quartett (Werke von Robert Schumann; bei Audite); und dem Thomas Christian Ensemble (Johann-Strauss-Walzer in der Bearbeitung von Schönberg, Berg, Dott, Webern, Trojahn; bei Dabringhaus & Grimm). Für weitere Publikationen der Kerkenrath-Zeit (Bücher, CD, DVD) – siehe auch unter 'Kultur Tandem' und 'Kommunikation'.
Applaus für Claus Peymann, nach der Aufführung von Brechts "Die Heilige Johanna der Schlachthöfe", November 2007 in Leverkusen.
Ein Abend mit Claus Peymann,
diesmal im Pariser Goethe-Institut, kommt 2012 auf Vermittlung des ehemaligen Kultur-chefs von Bayer zustande.
Bevor das Berliner Ensemble und sein illustrer Intendant endlich wieder im Pariser Theaterleben präsent sind,
gastiert es schon seit vielen Jahren regelmäßig in Leverkusen (Foto).
Kerkenrath geniesst die Gastspiele des BE in Paris und wendet sich vermehrt seiner "alten
Liebe", dem Theater zu, jetzt als kritischer Zuschauer! Er entdeckt die Qualität der
Comédie-Française, vom Théâtre de la Ville, Théâtre de l'Odéon, der vielen Privattheater. Zu Ariane
Mnouchkines Theaterereignissen pilgert er nach Vincennes ins legendäre Théâtre
du Soleil. Er staunt über die
Sprechmängel der jungen Schauspieler-Generation ("Die Jüngeren haben oft denselben Nuscheltick wie beim
Film; der Text wird da oft zum Ratespiel"); ebenso über die Unfähigkeit einiger Pariser
Theaterrezensenten, Bühnenkunst zu erkennen und unpolemisch zu beschreiben. Er ärgert sich
über den neuen Direktor der Comédie Française, der das weltberühmte Emblem mit der magischen "1680" durch zwei
nichtssagende Ringe ersetzt, welche u.a. denen der Royal Air-Force oder der konservativen Partei Les
Républicains gleichen und nichts mehr aussagen,"… und Publikum
und
der sonst so pingelige Denkmalschutz nehmen das einfach so hin!"
Und er entdeckt den Reichtum von DVD-Aufzeichnungen grosser Theaterklassiker: BBC-Shakespeare-Edition, Comédie Française ("mit dem historischen Emblem!"), Berliner Schaubühne, Ostberliner Theater, Wiener Burgtheater, Salzburger Festspiele/Arthaus-ORF, ARD-Studio-Aufzeichnungen... Mit über hundertfünfzig Stücken kann er bei sich zuhause jederzeit erstklassiges Theater erleben. Hinzu kommen rund neunzig DVD-Mitschnitte grosser Opernaufführungen aus London, Wien, St. Petersburg, Bayreuth, Paris, Mailand, Berlin ("die Felsenstein-Edition!"), Zürich, Salzburg... "Dies jederzeit verfügbare Theater- und Opernrepertoir, dazu die einmaligen und natürlichen Konzertaufzeichnungen mit Claudio Abbado aus Luzern – das ist für mich in diesem verfluchten Virus-Jahr (auch der ist 'Made in China'!) und seinen andauernden Beschränkungen kulturell überlebenswichtig."
Der deutsch-französische Grenzgänger Kerkenrath beschäftigt sich mit der hundertjährigen kulturellen Würdigung von 1914/1918. Da er kein Kulturhaus mehr leitet und keine Spielzeiten mehr konzipieren kann, geht das nur über das Motivieren anderer. Er ist sich nicht zu schade, in der Profession und bei Künstlern anzumahnen,"diesen grausig-großen Jahrgang nicht zu ignorieren: Überlasst das politische und historische Erinnern den Politikern und Historikern; aber ehrt die Künste der Künstler jener Epoche, die in dieser Zeit Opfer einer 'Großen Illusion' waren…
Ruinen des 1914 von den Deutschen verbrannten Hauses von Albéric Magnard in Baron (Oise), zahlreiche Partituren wurden dabei vernichtet, er getötet.
… zum Beispiel mit Igor Strawinski's "L'Histoire du Soldat", mit Maurice Ravel's "Le Tombeau de Couperin", mit den Klavierkonzerten für die linke Hand, mit der Musik des gleich nach Kriegsbeginn vom Agressor getöteten Albéric Magnard, der Musik des 28jährig gefallenen Rudi Stephan, der vierten Sinfonie von Carl Nielsen…, mit der Literatur von Stefan Zweig / Romain Rolland (Der Selbstmord von Europa), Karl Kraus (Die letzten Tage der Menschheit), Erich-Maria Remarque…, mit den Bildern von Otto Dix, George Grosz…, oder mit Filmen wie "La Grande illusion" von Jean Renoir, "Paths of Glory" von Stanley Kubrick, "J'accuse" von Abel Gance, "La grande guerra" von Mario Monicelli, "Frantz" von François Ozon, "Un long dimanche de fiançailles" von Jean-Pierre Jeunet... Auch die von Kurt Joos erst später geschaffene Anti-Kriegs-Choreografie "Der grüne Tisch" gehört in diesen Kontext. Da ist so viel Material, um einen ganzen Spielplan in einem Mehrsparten-Haus zu gestalten !" Auch wenn Kerkenraths Anregungen Gehör finden – sein Bedauern, dies nicht selber realisieren zu können, schwingt hier mit.
Ein grosses Projekt der Mission du Centenaire beeindruckt ihn sehr: die Produktion von über dreissig(!) CD's der Editions HORTUS, die den Musikern des Krieges 1914/1918 gewidmet ist. Die Einspielung der sechzehnten CD in der Eglise Péreuil-Pétignac im September 2015 erlebt er mit. Françoise Masset (Sopran) und Anne Le Bozec (Klavier) nehmen Lieder von Komponisten und Poeten auf, die in der fürchterlichen Schlacht von Verdun mobilisiert waren (Verdun, Feuillets de Guerre). Am 21. Februar 2016, auf den Tag hundert Jahre nach Schlachtbeginn, geben die beiden Musikerinnen zur Eröffnung des Gedenk-Museums in Verdun dasselbe Programm. "Diese Lieder an diesem Ort, zu diesem Anlass, ein Jahrhundert später zu erleben – das war ergreifend!". Die Maison-Heinrich-Heine in Paris ist wieder Partner und präsentiert im November 2016 das Verdun-Konzert und die CD; ebenso zwei Jahre später, wieder im Rahmen eines Konzertes, die zweite CD Pour en finir avec la Guerre; beide Male vor einem stark beeindruckten Publikum.
In Paris holt Nikolas Kerkenrath nach, was in der arbeitsintensiven Bayerzeit in Leverkusen zu kurz kam: das kritische Geniessen des internationalen Filmangebotes. Die jahrelange, von ihm initiierte Kooperation mit dem Leverkusener Kommunalen Kino – den eigenen Spielplan ergänzend – hat ihn 'infiziert'. Er sieht rund achzig Filme im Jahr, überwiegend europäische; natürlich viel französisches, immer weniger amerikanisches Kino.
«… Das sogenannte große USA-Kino dreht sich seit vielen Jahren in einer kommerziellen Spirale, die überwiegend aus Dümmlichkeit, perverser Gewalt und pathologischer Verlogenheit besteht und mit rund 60 Prozent den französischen Markt dominiert (90 sind es in Deutschland!). Gute Filme wie "Mulholland drive“ , "Broken flowers" oder "True Gritt“ sind selten. Schlimm ist nicht, daß die amerikanische Film- und Fernsehindustrie das Niveau und den Geschmack der eigenen Bevölkerung bedient, sondern, daß diese massenhaft produzierte Ware die ganze Welt überschwemmt – ohne daß die Filmkulturen anderer Länder in USA angemessen präsent sein können. Empörend ist auch, daß in unserem Europa die 'Kollateralschäden' (ein zynischer Pentagonchef lässt grüßen) dieser perfiden Mechanismen ganz einfach hingenommen werden. Sogar das selbstbewusste Filmland Frankreich orientiert sich – mit der sonst so 'tricoloren' Gaumont an der Spitze! – vermehrt an filmischen und merkantilen Amerikanismen. Auch die jährlichen "Césars" spiegeln diese Tendenz wieder: die Kunst großer Darsteller wie Kristin Scott-Thomas ("Elle s'appelait Sarah", "Contre toi"), Karin Viard ("Polisse", "Parlez-moi de vous"), André Dussolier ("Une exécution ordinaire", "Les herbes folles") oder Michel Piccoli ("Habemus Papam") hat gegen die in Mode gekommene Performance mit sozialem Touch und gegen die Blockbuster-Hysterie wenig Chancen, gekrönt zu werden ».
Der zum Filmgourmet mutierte Kerkenrath nimmt an der Wahl für die Césars 2011 und 2012 teil. Doch die oft dem Zeitgeist entsprechende 'légèreté' und demonstrative 'agressivité' passt nicht zu seiner Vorstellung von Film- und Schauspielkunst. Er wählt nicht mehr mit; ganz selten geht er noch ins Kino: "Der Popcornmief und der plumpe Commerzrummel... das ist doch unerträglich geworden. Ausserdem gibt es auch gute Filme sehr schnell auf DVD". Die gewonnene freie Zeit nutzt er, um mit einer immer grösser werdenden Filmothek (bis heute rund 600 Filme) das Filmgedächtnis aufzufrischen: von 2012 bis 2015 gestaltet er für sich, zu Hause, eigene Filmfeste und unterzieht sich einer systemathischen Film-Kur mit Meisterwerken von Fritz Lang, Max Ophüls, Orson Welles, Elia Kazan, Billy Wilder, Alfred Hitchcock, Woody Allen, Stanley Kubrick, Francis Coppola..., von Roberto Rossellini, Michelangelo Antonioni, Federico Fellini, Luchino Visconti..., von Jean Renoir, François Truffaut, Alain Resnais, Roman Polanski, Pedro Almodovar... und und besonders von Ingmar Bergman. Seine Videothek enthält vermehrt Filme, welche west- und ostdeutsche Geschichten erzählen: von Wolfgang Staudte und seinen DEFA-Kollegen Kurt Maetzig, Konrad Wolf, Gerhard Klein, Frank Beyer, Rainer Simon, Heiner Carow... ("Da habe ich spät viel entdeckt und oft gestaunt!"), von Bernhard Wicki, Margarethe von Trotta, Volker Schlöndorf, Helma Sanders-Brahms, Wim Wenders, F. H. von Donnersmarck, Wolfgang Becker, Christian Petzold... und natürlich von Rainer Werner Fassbinder.
Draußen sieht er noch die in Frankreich geschätzten Filme Women without men von Shirin Neshat, Es war einmal in Anatolien von Nuri Bilge Ceylan, Das weisse Band von Michael Hanecke und das über 4-stündige Filmepos Mystères de Lisbonne von Raùl Ruiz… und wünscht sich "mehr von starkem Kino, daß ohne Klamauk auskommt".
Eine ganz andere Filmart hat Kerkenrath 2016 fasziniert: der Animationsfilm Das Narrenschiff (La Nef des Fous) von Borislav Sajtinac, einem Meister kritisch-grotesker Zeichnungen von ganz schwarzem Humor, welche in
den 80er und 90er Jahren in den grossen deutschen Zeitungen zu sehen waren. Nach seinem unheimlichen, preisgekrönten Film Le Tueur de Montmartre (2007) schildert Das Narrenschiff, mit Witz und Ironie, den historischen Weg
Europas von der Antike bis heute.
Auch hier macht die Maison Heine wieder mit und zeigt den Film, ergänzt
durch einige Kurzfilme Sajtinacs, im Juni 2016 und Januar 2017. "Dem Werk von Sajtinac bin ich leider zu
spät begegnet; für seine sarkastischen Bilder und Filme hätte ich in Leverkusen eine exklusive Ausstellung
und Filmserie organisiert. Das wäre in der ganzen Region eine Sensation gewesen!"
(Siehe: www.sajtinac.fr)
Begeistert ist Kerkenrath von den Drehbüchern und Fernseh-Filmen von Annette Hess: Ku'damm 56 und Ku'damm 59, Weissensee oder Die Frau vom Checkpoint Charlie. "Das sind sehr gut erzählte west-ost-deutsche Geschichten, in denen der damals anstrengende Lebensspagat Vergangenheit/Gegenwart die Handlung und die Handelnden prägen; spannend, menschlich und historisch richtig, in jeder Szene, jedem Satz, jeder Stimmung. Als 1940er kann ich das beurteilen. Umso bedauerlicher ist dann die neue Folge 'Ku'damm 63', die nicht mehr von Annette Hess geschrieben und von Sven Bohse inszeniert wurde. Das ihnen (warum?) nachfolgende Team schrieb und drehte oberflächlicher, gravierende Aktualitäten (Mauerbau, Kennedy-Besuch, Auschwitz-Prozess, Aufrüstung... nur ganz nebenbei angetippt) haben keinen Einfluss mehr auf das Geschehen und menschliche Verhalten: da fehlt jene Substanz, welche bei Ku'damm 56 und 59 die Basis war. Bei Hess/Bohse hätten solche Ereignisse das Handeln der Protagonisten beeinflusst und damit dem Ganzen mehr Relief und Tiefe gegeben. Doch so wurde aus den vorher so glaubwürdig-intensiven Berliner Geschichten, trotz derselben guten Darsteller, leider nur eine TV-Saga mehr. Annette Hess' erster Roman Deutsches Haus, 2018 erschienen, zeigt zusätzlich, was aus 'Ku'damm 63' hätte werden können, wenn sie wieder die Drehbuchautorin gewesen wäre. Die französische Übersetzung dieses Buches (La Maison allemande) wird zum Geschenk für Freunde hier, wie vorher schon Sebastian Haffners Geschichte eines Deutschen (Histoire d'un Allemand). Solche Bücher und Filme tragen dazu bei, uns in Frankreich besser zu verstehen."
Kerkenrath hofft wieder auf eine Partnerschaft mit der Maison-Heine in Paris, um eine Begegnung mit der Autorin zu organisieren; und, um darüber hinaus die ostdeutsche DEFA-Film-Zeit (Deutsche Film AG, 1946 bis 1991) sowie das ausdrucksstarke Theater in der DDR in Erinnerung zu rufen. "Das passt alles sehr gut zusammen." Im Virusjahr 2020 hat Kerkenrath viele bedeutende DEFA-Filme und Aufzeichnungen starker Inszenierungen Ost-Berliner Theater gesehen, "nein: aufgesogen; die DVD-Technik ist für mich ein wahrer Segen".
Zwei Bücher waren der Auslöser dieser kulturellen 'Ostalgie': Die Übernahme… von Ilko S. Kowalczuk, sowie von Cyril Buffet Défunte DEFA : histoire de l'autre cinéma allemand (Verstorbene DEFA, Geschichte des anderen deutschen Films). "Hier die sachliche Beschreibung der wirtschaftlichen, politischen, gesellschaftlichen Aspekte von DDR-Ende und BRD-Integration, mit all den menschlichen und sozialen Auswirkungen; und dort - trotz perfider Indoktrinierung, trotz ideologisch-politischer Schikanen und Beschränkungen - hochwertige kulturelle Zeugnisse eines parallelen Lebens- und Wirkungsraumes. Dank der Kraft und oft auch List, dank der Qualität solider und fantasievoller Filme-Macher und grossartiger Schauspieler war dies möglich. DEFA-Spielfilme sind authentisch und sagen mehr über die DDR aus als viele Dokumente oder West-Filme. Sie erhalten uns - über den filmischen Wert hinausgehend - etwas ganz Wichtiges, Bleibendes einer Epoche: ihre Kultur, ihre Kunst, und darüber hinaus die Beschreibung vieler menschlicher Stärken und Schwächen. In den historischen und politischen Debatten wird das meistens ignoriert; das ist nicht gut! Um das heutige Deutschland als ein Ganzes zu verstehen, darf das Kulturelle der/des damals 'Anderen' nicht vergessen, nicht ausgeklammert werden". Im Jahr 2021 erinnert die DEFA-Stiftung Berlin an 75 Jahre DEFA-Film. Kerkenrath versucht, dass dies auch im "im etwas zu selbstbewussten" Filmland Frankreich wahrgenommen wird.
Von einer 'trouvaille' soll noch die Rede sein – der Prieuré de Bray in Rully, 70 km nördlich von Paris zwischen Senlis und Crépy-en-Valois gelegen. Nikolas Kerkenrath ist beeindruckt vom Engagement des heutigen Besitzers, der diese historische Stätte aus dem 13. Jahrhundert renovieren lässt und auch für kulturelle Begegnungen zugänglich macht. 2014 wird der 750. Geburtstag dieses ehemaligen Priorats gefeiert. Der Zuwanderer aus Deutschland sieht seinen Beitrag, wie er sagt, "auch als Hommage an eine Region, die so prägende Persönlichkeiten wie Calvin, La Fontaine, Rousseau, Alexandre Dumas, Camille und Paul Claudel, Gérard de Nerval, Albéric Magnard, oder die naïve Malerin Séraphine, den Kunstsammler Wilhelm Uhde hervorgebracht oder beherbergt hat, und die über Jahrhunderte 'La Terre des Rois de France' war. Was für ein reiches Erbe! Ich geniesse es, mit Jean-Claude Curtil – einem historischen Gedächtnis der Region Valois – den Dialogtext mit all diesen Elementen zu gestalten, der zur Eröffnung der renovierten Chapelle du Prieuré deklamiert wird. Als Deutscher bin ich sehr berührt, hier, in dieser von unseren Vorfahren mehrfach geschändeten Region, eingebunden zu sein in einem freundschaftlich planenden Kreis. Es tut manchmal gut, kulturelle Landluft zu atmen; die ist einfacher und menschlicher und der Seele näher als dem Kopf."
Facit: Nikolas Kerkenrath ist in Frankreich "angekommen". Er und die Sängerin Françoise Masset haben 2018 geheiratet, Paris und Rully werden zum neuen Zuhause. "Die Musen wollten das so", kommentiert er das neue Lebensszenario. Und wie überall vorher ist er, wie er es nennt "ein heimischer Fremder geworden. Das Fremdsein gehört seit 1965 zu meinem Leben: in der deutsch-sprachigen Schweiz mit ihren selbtbewussten Dialekten, in der ganz anderen Suisse romande von Genève-Nyon-Lausanne, danach in Leverkusen und Nordrhein-Westfalen, und jetzt in Frankreich – immer war es das Fremde, das mich heimisch werden liess. Klingt paradox, ist aber so".
Foto: Hanne Engwald, Leverkusen, 2018
Die Brücke nach Leverkusen ist nicht abgerissen: Zu seinem 80. Geburtstag Ende März 2020 gratulieren aus dem
Rheinland Freunde und Ehemalige; der Kölner-/Leverkusener Anzeiger und die Rheinische Post erinnern mit Interviews
an Nikolas Kerkenrath und seine Arbeit als Kulturchef von Bayer, welche der Stadt, der Region und vielen
Unternehmens-Filialen der Welt zugute kam.
Kurz vor diesem runden Geburtstag erscheint ein aufwendiger Bildband, der einem Schnappszahl-Geburtstag vom traditionellen Bayer-Kulturhaus gewidmet ist: "111 Jahre Erholungshaus". Auch Nikolas Kerkenrath kommt darin zu Wort (Foto). Der Bildband ist aber kein Dokument für die Zukunft, er ist wie ein Abschied: Bayer beendet die bisherige Kulturarbeit, es gibt keinen Spielplan mehr, punktuelle Aktionen ersetzen den Vier-Sparten-Betrieb im früheren "Bayerkusen". Hierzu von der Presse gefragt, sagt der Ehemalige: "Als überzeugter Spielplanmacher bin ich entsetzt. Aber Bayer von einst ist nicht mehr das von heute. Thomas Helfrich (seit 2015 der neue Kulturchef) hat den Mut zu einem Schritt, der sich seit einiger Zeit abzeichnete...". Kerkenrath blickt in die kulturelle Zukunft und hofft auf ein baldiges Ende der Lebens- und Kulturquarantäne...
© Bernd M. Haase / Nikolas Kerkenrath, Januar 2021
Quellen: Editorial Festival Théâtres d'Eté Nyon 1986 / Reportage, Interview Radio Suisse romande 1986 / Vorworte Spielpläne und Kultur-Infos Kulturabteilung Bayer 1987-2008 / Reportage "Saison Française à Leverkusen", Diapason, Paris 1989 / Bericht "Jumelage Villeurbanne-Leverkusen", Lyon Figaro 1989 / Reportage "Culture haut de Gamme chez Bayer", Le Monde de la Musique/Télérama, Paris 1990 / Interview FAZ-Magazin 1999 / Dokumentation 2. ARD-Orchesterzyklus, Interview 2001 / Interview Bonner Universitätsblätter 2002 / Laudatio von Jacques Rigaud, Palais Beauharnais Paris 2002 / Klassik Forum Hans Winking, Gast: Kerkenrath WDR3 2007 / Setzt auf Priorität des Künstlerischen, in "Ein Jahrhundert Bayer.Kultur 2007-08" / "Rolf Liebermann, der Sonnenkönig aus Hamburg" von Nikolas Kerkenrath, Neue Musikzeitung und Magazin Oper & Tanz, ConBrio Verlag 2010; sowie "Le Roi Soleil de Hambourg, je me souviens de Rolf Liebermann", Programm der Opéra de Bordeaux 2010 / France Musique "Les Traverses du Temps" 2013, Marcel Quillévéré, Gast: Kerkenrath / Dokumentation "111 Jahre Erholungshaus Leverkusen", kompletter Interviewtext 2018 / Interviews: 50 Jahre Forum Leverkusen 2019; Rheinische Post, Leverkusener/Kölner Anzeiger 2020.